Wochenbett

Wochenbett und Intensivstation:

Ich hatte mir das Wochenbett eigentlich ganz gemütlich vorgestellt, man sagt dazu ja auch „Baby-Flitterwochen“ was wie ich finde, total süß klingt. Also kuschelig zuhause auf dem Sofa oder im Bett, so in etwa hatte ich mir das im Vorwege gedacht. Passend dazu, habe ich bei einem Gewinnspiel am 24.12.17 auch noch eine Wochenbettbox gewonnen, die schon bereit stand und auf ihren Einsatz gewartet hat. So viel zur Theorie…

 

Da unsere Kleine ja auf der Intensivstation lag, war irgendwie nicht viel mit im Bett liegen, man wollte schließlich bei dem Baby sein. Zwischendurch ist man dann durch die festgelegten Essenszeiten auf dem Zimmer oder im Aufenthaltsraum und wenn man doch mal ein paar Minuten auf dem Zimmer entspannen wollte, kamen diverse Leute vorbei, die noch schnell die Chance nutzen wollten, wo man gerade anzutreffen war. Die Babyfotografin hat sich vorgestellt, es kamen Schwestern zum Blutdruck messen und zum Blut abnehmen, eine Physiotherapeutin für Atemübungen und Thrombose-Vorsorge (da ich aber eh den halben Tag zu Fuß im Krankenhaus unterwegs war, eher so rein prophylaktisch) und eine Psychologin hat sich außerdem noch vorgestellt, die alle Eltern betreut, die ein Kind auf der Intensivstation liegen haben. Auch das war für uns aber nicht wirklich relevant, der Kleinen ging es ja zusehends besser. Also blieb nicht wirklich viel Zeit sich mal entspannt ins Bett zu legen…. Dazu kam dann auch noch, dass ich alle 2-3 Stunden meine Milch ausstreichen musste, damit die Kleine diese bekommen kann. Angelegt wurde sie zusätzlich auch, das hat aber am Anfang nicht wirklich viel gebracht. Das Ausstreichen fand ich recht mühsam (jeder einzelne Tropfen wird mit einem kleinen Mini-Plastikbecher aufgefangen und anschließend mit einer Spritze aufgezogen), so kamen am Anfang 2-3 ml zusammen, am zweiten Tag dann immerhin schon mal 6-8 ml – was aber recht ernüchternd ist, wenn man mitbekommt, dass andere direkt 50 ml und mehr schaffen (die Frauen hatten dann zwar schon Kinder, wodurch die Milch schneller fließt), aber trotzdem kommt man sich da blöd vor. Man möchte das eigene Kind ja schließlich auch selbst satt bekommen, ohne dass zugefüttert werden muss. Unsere Kleine hat sich mit dem Trinken an der Brust auch recht schwer getan und ist meistens einfach eingeschlafen. Aus der Flasche hat sie dagegen ganz fleißig getrunken, da muss man sich als Baby nämlich gar nicht anstrengen. Nach 2 Tagen sollte ich auf die Milchpumpe umsteigen, das war dann nicht mehr so mühsam wie das Ausstreichen und endlich kam auch etwas mehr Milch zusammen, trotzdem noch nicht ausreichend um mal eine ganze Flasche zu füllen. Deprimierend! Aber die Schwestern auf der Intensivstation haben sich über alles, was ich dort abgegeben habe immer sehr gefreut, es ging in die richtige Richtung.

Leider haben wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Nachricht erhalten, dass wir unser Familienzimmer aufgeben müssen – im Kreißsaal war so viel los, dass zusätzliche Betten benötigt wurden. Markus musste also ab sofort zuhause schlafen. Da die Krankenhausbetten nun nicht wirklich bequem waren für ihn nicht allzu schlecht, ich habe mich dann aber doch ziemlich einsam gefühlt. Baby auf der Nachbarstation, mein Freund nicht da, ich wollte eigentlich auch lieber nach Hause. Um alle 3 Stunden Stillen zu können musste ich aber natürlich bleiben. Am Mittwoch wurde ich dann tatsächlich auch offiziell entlassen, durfte aber als Begleitmutti noch in meinem Zimmer bleiben, so lange unsere Kleine im Krankenhaus ist. Ich habe dann auch eine neue Zimmernachbarin bekommen – und die fand ich ganz furchtbar! Erstmal hat sie sich nicht vorgestellt, sondern kommentarlos ihren Schrank eingeräumt und ist mit ihrem Freund/Mann keine Ahnung wieder verschwunden. Später hat sie auf ihrem Bett gelegen, sich beschwert, dass sie noch bis zum Abend auf ihren Kaiserschnitt warten muss und dann Dauertelefoniert, um für den Abend sämtliche Freunde und Familie als Besuch einzuladen. Dazu lief den ganzen Nachmittag mit nicht gerade wenig Lautstärke RTL II und ich war da schon ziemlich genervt. Ich habe es dann vorgezogen, unserer Kleinen beim Schlafen zuzusehen um etwas Ruhe zu haben. Am Abend war das Zimmer tatsächlich voll mit Besuchern, in Ruhe Milch abpumpen konnte ich also auch nicht (mein Bett war das zur Tür hin, es mussten also alle bei mir vorbei). Zurück auf der Intensivstation hatten wir die Schwester nach der Uhrzeit für die Visite am nächsten Tag gefragt, damit wir mal eine ungefähre Info bekommen können, wann wir evtl. zusammen nach Hause dürfen. Sie hat dann kurzerhand die Ärztin geholt, die gerade auf der Station unterwegs war und so haben wir direkt die gewünschten Infos bekommen. Es sähe soweit alles gut aus, es fehlt noch ein Hörtest und dann könnte die Kleine entlassen werden. Wenn ich wollte, könnte ich sie für die Nacht auch mit auf mein Zimmer nehmen. Bei der Aussage hatte ich schon Tränen in den Augen, endlich! Schnell wurden ihre Sachen gepackt und ich bin gegen 23 Uhr mit Baby in mein Zimmer gezogen. Leider ohne Markus aber ich war so immerhin nicht ganz alleine. In der Nacht hat meine Bettnachbarin laufend die Schwester angeklingelt, weil sie Schmerzen hatte oder ihr Baby geschrien hat und wenn ich gerade mal eingeschlafen war, ging wieder die Tür auf weil sie geklingelt hatte. Traumhaft. Dazu selbst Stillen und Milch abpumpen. Viel Schlaf hatte ich dadurch nicht. Etwas positives hatte die Nacht aber trotzdem, jetzt wo das Babybett neben meinem stand, schoss endlich die Milch ein! Das schmerzte auch ziemlich, so dass ich kaum liegen konnte aber es war ja für einen guten Zweck. Mein Nachthemd konnte direkt in die Wäsche, selbst die Stilleinlagen waren machtlos gegen die viele Milch. Immerhin hatte ich da schon drauf gewartet, so würde ich die Kleine endlich ohne Flasche satt bekommen können. Um halb 7 war unsere Nacht dann vorbei, wir sollten um 7 Uhr zurück auf der Intensivstation für eine morgendliche Untersuchung sein. Markus war auch gleich wieder früh im Krankenhaus um dabei zu sein. Es war alles soweit in Ordnung, die Entlassungspapiere wurden fertig gemacht. Wir sollten wenn sie tief schläft nochmal für den Hörtest mit ihr rüber kommen, nebenbei wurden dann schon mal die Sachen im Zimmer gepackt und nachdem alles erledigt war, wir noch kurz ohne Baby ein paar Sachen besorgt hatten, sind wir am Nachmittag bei herrlich viel Schnee zu dritt nach Hause gefahren. Das Abenteuer Familie konnte endlich richtig starten.