Wie bin ich eigentlich zu meinem ersten eigenen Pferd gekommen, wo ich doch nie selber eins haben wollte?
Whisper ist sozusagen eine Liebe auf den ersten Klick gewesen, ich habe sie nämlich im Internet gefunden. Dazu muss ich aber noch etwas weiter ausholen:
Anfang Juli 2014 hat mich das Pech ziemlich doll erwischt, nach einem Sturz vom Pferd, bei dem ich auch noch einen Tritt abbekommen habe, ging es mit Blaulicht ins Krankenhaus und dort für zwei Tage auf die Intensivstation. Alles in allem habe ich wohl noch recht großes Glück gehabt, nach 2 Wochen auf der Station durfte ich endlich wieder nach Hause. Die Ärzte stellten mir in Aussicht, dass ich nach weiteren 6 Wochen wohl wieder Sport machen könnte, die Prognose war also schon ganz gut. Leider stellte sich heraus, dass es noch um einiges mehr an Zeit brauchen würde.
Mein erster Weg nach der Entlassung ging dann direkt zum Stall, mein „Unfallpferd“, einen Wallach von Larimar besuchen. Mein Papa schüttelte den Kopf als ich das vorgeschlagen habe, fuhr mich aber natürlich hin. Vom Mittagessen hatte ich noch einen Apfel aufgespart, den sollte der Larimar bekommen. Auch wenn das Laufen und lange stehen noch etwas anstrengend war, der kurze Besuch musste sein. In den kommenden Wochen und Monaten musste ich mich viel in Geduld üben. Das mit dem Sport machen ging leider nicht so schnell wie erhofft. Und ich muss ehrlich sagen, wenn ich ab und zu mal im Stall war, bin ich immer froh gewesen, dass ein Zaun oder eine Boxentür zwischen mir und den Pferden war.
Wenn man nicht mehr täglich reitet hat man plötzlich sehr viel Freizeit die man ja nun auch irgendwie nutzen muss, also surfte ich im Internet durch die Gegend. Mehr oder weniger durch Zufall habe ich dann im September eine Anzeige auf ehorses entdeckt. Es wurde eine 8-jährige Schimmelstute angeboten. Die Fotos gefielen mir sehr!
Aber ich wollte doch eigentlich kein eigenes Pferd. Andererseits ist es für mich immer schade, wenn die jungen, angerittenen Pferde gerade so weit sind, dass man auch mal Springen oder eine Dressurstunde wagen kann, meistens recht schnell verkauft werden. Nachdem ich die Anzeige noch weitere 20 Male aufgerufen hatte, habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen, eine E-Mail geschickt und dann spontan einen Termin zur Besichtigung ausgemacht. Die Stute stand nur ein paar Orte weiter. Ganz aufgeregt bin ich mit klopfendem Herz dann nach Feierabend hingefahren. Und in der Box gefiel sie mir noch besser als auf den Fotos. Was nun machen? Dort am Stall gab es keinen Reitplatz, die Stute war nicht angeritten und ich noch gar nicht wieder fit. Wie also ausprobieren? Also verabredeten wir, dass wir am kommenden Wochenende bei uns im Stall mal Freispringen probieren wollten. Das hat die Stute alles ganz brav mitgemacht, ließ sich anschließend artig von mir verladen und schon kam der nächste Schritt, die Ankaufsuntersuchung stand an. Und am 1. Oktober war es dann so weit: die Stute zog im neuen Stall ein und bekam direkt einen Namen, da sie bisher noch keinen hatte: „Whisper A’Daire“. Da war sie nun, mein erstes, eigenes Pferd – eine Liebe aus dem Internet. Wer hätte das gedacht?