Kliniktasche

Man kann im Internet lauter Checklisten abrufen mit mehr oder weniger nützlichen Tipps, Tricks und Ratschlägen was man unbedingt beachten oder einpacken soll. Mich hat das eigentlich mehr verwirrt als dass es geholfen hat. Besonders beim ersten Kind, wenn man eh nicht weiß was einen erwartet – woher soll man dann im Vorwege planen können was man braucht? Möchte ich entspannt Musik hören, brauche ich das oder macht mich das eher wuschig? Was für Klamotten brauche ich und für wie viele Tage packe ich überhaupt? Und besonders wann? Ich habe erst sehr spät gepackt, knapp 3 Wochen vor der Geburt. Das kann schon etwas heikel sein in manchen Fällen.

Ob dieser Beitrag jetzt jemandem von euch hilft weiß ich nicht, aber da ich schon ein paar mal gefragt wurde, was ich als wichtig empfunden habe, liste ich einfach mal auf was wir so dabei hatten:

Erstmal vorweg, es waren 3 Taschen und nicht nur eine. Und alle waren bis zum Rand vollgepackt!

Eine Tasche für den Entlassungstag mit Klamotten fürs Baby (evtl. auch mit Sachen die man für ein Fotoshooting im Krankenhaus haben möchte, wir hatten aber keins). Die Tasche lag in der Babyschale im Auto, das war also eigentlich der einfachste Teil. Ich hatte mehrere Sachen eingepackt, weil ich ja vorher nicht wusste wie groß sie wohl sein würde. Und wie warm oder kalt es dann am Tag X ist, das Wetter hier im Norden ist ja auch oft unberechenbar. Wir hatten viel Schnee und Glatteis als wir nach Hause fahren durften… In der Babyschale soll man die Kleinen nicht zu dick anziehen, also habe ich mich für eine Decke oben drüber entschieden. Die lässt sich dann im warmen Auto leicht wieder abnehmen damit das Baby nicht schwitzt. Unsere Maus ist eh ein kleiner Heizofen und wird auch jetzt im Winter eher dünn angezogen. Das merkt man dann mit der Zeit, was für das eigene Baby richtig ist.

Tasche zwei ist ebenfalls erstmal im Auto geblieben und wurde von Markus erst geholt, als wir nach der Geburt auf dem Zimmer waren. Die Tasche war mit Klamotten für uns beide gepackt, ich hatte mit 2-3 Tagen gerechnet. Nach der Geburt ist man froh, wenn man saubere Sachen anziehen kann und sich erstmal frisch machen darf. Auf jeden Fall sollten die Sachen bequem sein und auch wenn man bei der Geburt schon einiges an Gewicht verliert, einen Bauch hatte ich noch ein paar Tage, der hat sich dann zwar in der ersten Woche auch fast komplett zurückgebildet, ich war aber froh nicht gleich in eine enge Jeans hüpfen zu müssen. Dicke Socken, Schuhe in die man schnell reinschlüpfen kann und alles, was man fürs Bad benötigt. Einen Bademantel hatte ich zum Beispiel auch mit, der wäre jetzt nicht so wichtig gewesen. Handtücher groß und klein, damit man nicht immer diese Papierdinger benutzen muss. Und als ultimativen Tipp: Toilettenpapier. Klingt erstmal komisch, aber das im Krankenhaus ist nicht wirklich weich und nach einer Geburt darf es gerne etwas kuscheliges sein. Hygieneartikel hatte ich vom Krankenhaus bekommen und für Zuhause auch vorher noch nichts gekauft. Das kann man bei Bedarf auch auf dem Weg nach hause machen. Oder den Freund losschicken. Markus durfte für mich einkaufen und hat das ganz super hinbekommen, ich glaube als Mann ist man zwischen den ganzen Binden, Tampons etc. erstmal verwirrt. Aber zur Not klärt man fix über WhatsApp ob man das richtige in den Wagen gepackt hat. Was auch ganz angenehm sein kann ist feuchtes Toilettenpapier mit Aloe Vera. Da man ja einige Dinge zuhause noch benötigt und nicht ewig lange in der Tasche parken kann, hatte ich eine Liste im Bad liegen, was wir vor der Abfahrt noch alles einpacken müssen. Das war ganz hilfreich, besonders weil ich nach dem Blasensprung nicht mehr aufstehen durfte und somit nicht selbst zu ende packen konnte – so hat Markus in der Aufregung an alles gedacht und für uns beide war erst mal alles dabei. Wenn man länger im Krankenhaus ist fehlt einem doch noch das eine oder andere, das kann Besuch, Familie etc. aber meist problemlos mitbringen.

So und nun kommen wir zu Tasche 3 für den Kreißsaal. Mutterpass und Versicherungskarte, Handy und ein Ladekabel für alle Fälle. Dazu noch eine Mappe mit den Unterlagen für die Anmeldung des Babys beim Standesamt (unsere Geburtsurkunden, Anerkennung der Vaterschaft und Erklärung über das gemeinsame Sorgerecht – wenn man Verheiratet ist entfällt das natürlich). In der Mappe klebte auch ein Zettel wo der Name des Babys ganz ordentlich und gut lesbar aufgeschrieben war. Besonders wenn man wie wir keinen geläufigen Namen aussucht ist das gut, dann geht in der Eile nichts schief. Wenn der Name erstmal falsch beim Amt eingetragen ist, kann man den nicht mehr ändern. Da wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen. Ansonsten habe ich eigentlich gar nichts so wirklich gebraucht. Es ging aber auch alles sehr schnell – wenn man eine lange Wartezeit hat ist das sicherlich anders. Dicke Socken sind prima. Ich hatte noch ein paar Snacks dabei – gegessen habe ich aber einen halben Joghurt vom Frühstückstablett. Nach Musik war mir nicht und ehrlich gesagt habe ich da auch gar nicht dran gedacht. Da war keine Zeit für. Gespräche mit den Hebammen, Ärzten und vor allem mit Markus haben die Zeit fix vergehen lassen und wenn die Wehen erstmal richtig in Gang sind hat man außer Atmen und sich irgendwo festhalten auch gar kein Verlangen mehr nach weiterer Unterhaltung. Ging mir jedenfalls so.

Fröhliches Tasche(n) packen für alle die gerade noch schwanger sind! 🙂

 

Wochenbett

Wochenbett und Intensivstation:

Ich hatte mir das Wochenbett eigentlich ganz gemütlich vorgestellt, man sagt dazu ja auch „Baby-Flitterwochen“ was wie ich finde, total süß klingt. Also kuschelig zuhause auf dem Sofa oder im Bett, so in etwa hatte ich mir das im Vorwege gedacht. Passend dazu, habe ich bei einem Gewinnspiel am 24.12.17 auch noch eine Wochenbettbox gewonnen, die schon bereit stand und auf ihren Einsatz gewartet hat. So viel zur Theorie…

 

Da unsere Kleine ja auf der Intensivstation lag, war irgendwie nicht viel mit im Bett liegen, man wollte schließlich bei dem Baby sein. Zwischendurch ist man dann durch die festgelegten Essenszeiten auf dem Zimmer oder im Aufenthaltsraum und wenn man doch mal ein paar Minuten auf dem Zimmer entspannen wollte, kamen diverse Leute vorbei, die noch schnell die Chance nutzen wollten, wo man gerade anzutreffen war. Die Babyfotografin hat sich vorgestellt, es kamen Schwestern zum Blutdruck messen und zum Blut abnehmen, eine Physiotherapeutin für Atemübungen und Thrombose-Vorsorge (da ich aber eh den halben Tag zu Fuß im Krankenhaus unterwegs war, eher so rein prophylaktisch) und eine Psychologin hat sich außerdem noch vorgestellt, die alle Eltern betreut, die ein Kind auf der Intensivstation liegen haben. Auch das war für uns aber nicht wirklich relevant, der Kleinen ging es ja zusehends besser. Also blieb nicht wirklich viel Zeit sich mal entspannt ins Bett zu legen…. Dazu kam dann auch noch, dass ich alle 2-3 Stunden meine Milch ausstreichen musste, damit die Kleine diese bekommen kann. Angelegt wurde sie zusätzlich auch, das hat aber am Anfang nicht wirklich viel gebracht. Das Ausstreichen fand ich recht mühsam (jeder einzelne Tropfen wird mit einem kleinen Mini-Plastikbecher aufgefangen und anschließend mit einer Spritze aufgezogen), so kamen am Anfang 2-3 ml zusammen, am zweiten Tag dann immerhin schon mal 6-8 ml – was aber recht ernüchternd ist, wenn man mitbekommt, dass andere direkt 50 ml und mehr schaffen (die Frauen hatten dann zwar schon Kinder, wodurch die Milch schneller fließt), aber trotzdem kommt man sich da blöd vor. Man möchte das eigene Kind ja schließlich auch selbst satt bekommen, ohne dass zugefüttert werden muss. Unsere Kleine hat sich mit dem Trinken an der Brust auch recht schwer getan und ist meistens einfach eingeschlafen. Aus der Flasche hat sie dagegen ganz fleißig getrunken, da muss man sich als Baby nämlich gar nicht anstrengen. Nach 2 Tagen sollte ich auf die Milchpumpe umsteigen, das war dann nicht mehr so mühsam wie das Ausstreichen und endlich kam auch etwas mehr Milch zusammen, trotzdem noch nicht ausreichend um mal eine ganze Flasche zu füllen. Deprimierend! Aber die Schwestern auf der Intensivstation haben sich über alles, was ich dort abgegeben habe immer sehr gefreut, es ging in die richtige Richtung.

Leider haben wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Nachricht erhalten, dass wir unser Familienzimmer aufgeben müssen – im Kreißsaal war so viel los, dass zusätzliche Betten benötigt wurden. Markus musste also ab sofort zuhause schlafen. Da die Krankenhausbetten nun nicht wirklich bequem waren für ihn nicht allzu schlecht, ich habe mich dann aber doch ziemlich einsam gefühlt. Baby auf der Nachbarstation, mein Freund nicht da, ich wollte eigentlich auch lieber nach Hause. Um alle 3 Stunden Stillen zu können musste ich aber natürlich bleiben. Am Mittwoch wurde ich dann tatsächlich auch offiziell entlassen, durfte aber als Begleitmutti noch in meinem Zimmer bleiben, so lange unsere Kleine im Krankenhaus ist. Ich habe dann auch eine neue Zimmernachbarin bekommen – und die fand ich ganz furchtbar! Erstmal hat sie sich nicht vorgestellt, sondern kommentarlos ihren Schrank eingeräumt und ist mit ihrem Freund/Mann keine Ahnung wieder verschwunden. Später hat sie auf ihrem Bett gelegen, sich beschwert, dass sie noch bis zum Abend auf ihren Kaiserschnitt warten muss und dann Dauertelefoniert, um für den Abend sämtliche Freunde und Familie als Besuch einzuladen. Dazu lief den ganzen Nachmittag mit nicht gerade wenig Lautstärke RTL II und ich war da schon ziemlich genervt. Ich habe es dann vorgezogen, unserer Kleinen beim Schlafen zuzusehen um etwas Ruhe zu haben. Am Abend war das Zimmer tatsächlich voll mit Besuchern, in Ruhe Milch abpumpen konnte ich also auch nicht (mein Bett war das zur Tür hin, es mussten also alle bei mir vorbei). Zurück auf der Intensivstation hatten wir die Schwester nach der Uhrzeit für die Visite am nächsten Tag gefragt, damit wir mal eine ungefähre Info bekommen können, wann wir evtl. zusammen nach Hause dürfen. Sie hat dann kurzerhand die Ärztin geholt, die gerade auf der Station unterwegs war und so haben wir direkt die gewünschten Infos bekommen. Es sähe soweit alles gut aus, es fehlt noch ein Hörtest und dann könnte die Kleine entlassen werden. Wenn ich wollte, könnte ich sie für die Nacht auch mit auf mein Zimmer nehmen. Bei der Aussage hatte ich schon Tränen in den Augen, endlich! Schnell wurden ihre Sachen gepackt und ich bin gegen 23 Uhr mit Baby in mein Zimmer gezogen. Leider ohne Markus aber ich war so immerhin nicht ganz alleine. In der Nacht hat meine Bettnachbarin laufend die Schwester angeklingelt, weil sie Schmerzen hatte oder ihr Baby geschrien hat und wenn ich gerade mal eingeschlafen war, ging wieder die Tür auf weil sie geklingelt hatte. Traumhaft. Dazu selbst Stillen und Milch abpumpen. Viel Schlaf hatte ich dadurch nicht. Etwas positives hatte die Nacht aber trotzdem, jetzt wo das Babybett neben meinem stand, schoss endlich die Milch ein! Das schmerzte auch ziemlich, so dass ich kaum liegen konnte aber es war ja für einen guten Zweck. Mein Nachthemd konnte direkt in die Wäsche, selbst die Stilleinlagen waren machtlos gegen die viele Milch. Immerhin hatte ich da schon drauf gewartet, so würde ich die Kleine endlich ohne Flasche satt bekommen können. Um halb 7 war unsere Nacht dann vorbei, wir sollten um 7 Uhr zurück auf der Intensivstation für eine morgendliche Untersuchung sein. Markus war auch gleich wieder früh im Krankenhaus um dabei zu sein. Es war alles soweit in Ordnung, die Entlassungspapiere wurden fertig gemacht. Wir sollten wenn sie tief schläft nochmal für den Hörtest mit ihr rüber kommen, nebenbei wurden dann schon mal die Sachen im Zimmer gepackt und nachdem alles erledigt war, wir noch kurz ohne Baby ein paar Sachen besorgt hatten, sind wir am Nachmittag bei herrlich viel Schnee zu dritt nach Hause gefahren. Das Abenteuer Familie konnte endlich richtig starten.