Plan B

So, hier war es in letzter Zeit ja etwas ruhiger, dafür berichte ich jetzt, wie sich unser Plan B derzeit gestaltet. Ich habe mir schon im Vorwege Gedanken gemacht, was passiert wenn der Plan vom Fohlen 2018 sich doch nicht so einfach umsetzen lässt. Im Normalfall hätte ich mich einfach wieder in den Sattel geschwungen, trainiert und wäre wohl zum Ende der Saison noch ein paar kleine Turniere geritten. Allerdings war der Plan von der Zuchtstute nicht ganz ohne Hintergedanken gewählt, da ich nämlich auch eine Reitpause einlegen möchte und der Plan halt war, das mit Whisper zusammen zu machen.

Wie geht es also weiter? Mit 11 Jahren ist Whisper noch lange in keinem Alter, wo sie nur auf der Wiese rumstehen sollte. Zumal sie ja auch erst mit 9 eingeritten wurde und sie tatsächlich auch sehr gerne arbeitet. Ihre Weidepause wurde also beendet (wer und auf Instagram folgt, wird das sicherlich schon gesehen haben) und ich habe ganz fleißig mit dem Longieren angefangen. Das ist ja nicht so ganz ihre Lieblingsbeschäftigung, aber da gerade Ferien sind und Svenja etwas mehr Zeit als sonst zum Reiten hat, wird das Trainingsprogramm nun auch durch dressurmäßiges Reiten ergänzt. Svenja arbeitet also vom Sattel aus mit Whisper und ich vom Boden. Das klappt soweit schon ganz gut, ist aber keine Dauerlösung.

 

Plan B: Ich stelle Whisper zur Verfügung. Das ist ja ähnlich wie das Thema Reitbeteiligung etwas, an dem die Meinungen weit auseinander gehen. Ich habe damit bisher (als Reiterin der zur Verfügung gestellten Pferde) sehr gute Erfahrungen gemacht und möchte das jetzt auch jemandem ermöglichen. Außerdem ist Whisper wirklich brav, da brauche ich keine Bedenken haben, dass im Umgang oder beim Reiten plötzlich ein Wildpferd zum Vorschein kommt und womöglich etwas passiert (ein wenig Risiko ist bei so einem großen Lebewesen ja immer dabei, aber das weiß jeder Reiter selbst). Man sie wirklich jedem in die Hand drücken und sie benimmt sich dann auch. Bedingung ist allerdings, dass Whisper in einem Stall in der Nähe bleibt, damit Svenja auch weiterhin reiten kann. Durch nette Empfehlungen im Reitverein habe ich jetzt auch eine ideale Lösung gefunden! Zwei sehr nette Damen waren neulich bei uns im Stall, um sich Whisper anzusehen und natürlich auch eine Proberunde zu drehen. Trotz einsetzendem Regen war die Stimmung prima, mir hat alles mehr als gut gefallen und ich denke, da wird Whisper in ganz tollen Händen sein! Ich habe jedenfalls keinerlei Bedenken sie wegzugeben (zumal ich sie ja auch immer besuchen kann). So wird sie bis zum nächsten Frühjahr sinnvoll beschäftigt (ich werde dann einen 2. Zuchtversuch mit ihr starten) und alles weiter findet sich dann schon.

Der Umzug startet kommendes Wochenende, dann folgen weitere Details.

Reitbeteiligung

Das Thema Reitbeteiligung ist für manche ein Fluch – für andere ein Segen. Wieder andere können mit der Vorstellung das eigene Pferd zu teilen nichts anfangen. Wollte ich auch nie ABER ich habe Svenja. Und bei der habe ich keinerlei Bedenken, sie liebt Whisper so sehr wie ich und ist mir eine sehr große Hilfe! Daher widme ich ihr heute mal einen ganz eigenen Beitrag.

Svenja reitet schon länger bei mir Unterricht, früher auf einem Pony, nun auf Whisper. Der Umstieg aufs Großpferd war nicht ganz einfach, da Whisper trotz ihrer kleinen Größe besonders im Trab enorm viel Schwung entwickelt. Da Whisper auch noch nicht lange unterm Sattel war als Svenja ihre ersten Runden auf ihrem Rücken absolviert hat und sie mir da auch nichts kaputt machen wollte, kam als eigene Idee von ihr, sie würde gerne erst mal wieder an der Longe reiten. Für eine junge Dame mit ausreichend Reiterfahrung, die schon selbstständige Ausritte und kleine Turniere besucht hatte, fand ich das total toll. Sie wollte erstmal auf den Sitz achten, sich an den Schwung gewöhnen und Whisper nicht im Maul stören. Gesagt – getan. An der Longe machten die beiden tolle Fortschritte, so dass Svenja am Ende immer schon ein paar Runden alleine drehen konnte. Bald auch wieder ganz alleine, draußen auf dem Platz und im Gelände.

(Ausflug zur Eisdiele nach dem Unterricht)

Die zwei sind ein ganz tolles Team geworden. Und mir macht es unheimlich viel Spaß den beiden zuzusehen. Ohne nette Pferdebesitzer, die ihre Pferde zur Verfügung stellen könnte so manches junge Talent gar nicht erst reiten. Auch ich hatte damals Glück ein tolles Pferd und einen tollen Besitzer zu haben, ohne diese Unterstützung wäre ich wahrscheinlich nie Turniere geritten. Und auch Svenja und Whispi haben ihren ersten Ausflug zum Turnier toll gemeistert (und ich war viel aufgeregter, als wenn ich selbst im Sattel sitze).

 

(Cross-Country Führzügel, Elmshorn 2016)

Dank Svenja kann ich sogar ganz unbesorgt in den Urlaub fahren, so oft es geht kümmert sie sich und auch vor der Stallarbeit schreckt sie nicht zurück. Misten, Heunetze stopfen, Wasser schleppen und abäppeln, das alles gehört für sie ganz selbstverständlich dazu. Selbst wenn das Pferd durch eine Verletzung nicht geritten werden kann, an ihren Tagen ist Svenja da und kümmert sich. Und wenn doch mal eine Unsicherheit besteht, ob Whisper zum Beispiel nach dem Zahnarztbesuch am Vortag trotzdem eine Wurzeln fressen darf, dann fragt sie nach. Sie sichert sich lieber einmal zu viel ab, als etwas falsch zu machen. Natürlich reitet sie auch gerne, aber das Tier und sein Wohlergehen stehen bei ihr immer an erster Stelle und diese Einstellung finde ich ganz toll. Genau so sollte es bei jedem Reiter (oder Tierbesitzer) sein. Und deshalb unterstütze ich Svenja sehr gerne, überlasse ihr mein tolles Pferd und genieße die zusätzliche Freizeit die mir dann für andere Dinge bleibt.