Kliniktasche

Man kann im Internet lauter Checklisten abrufen mit mehr oder weniger nützlichen Tipps, Tricks und Ratschlägen was man unbedingt beachten oder einpacken soll. Mich hat das eigentlich mehr verwirrt als dass es geholfen hat. Besonders beim ersten Kind, wenn man eh nicht weiß was einen erwartet – woher soll man dann im Vorwege planen können was man braucht? Möchte ich entspannt Musik hören, brauche ich das oder macht mich das eher wuschig? Was für Klamotten brauche ich und für wie viele Tage packe ich überhaupt? Und besonders wann? Ich habe erst sehr spät gepackt, knapp 3 Wochen vor der Geburt. Das kann schon etwas heikel sein in manchen Fällen.

Ob dieser Beitrag jetzt jemandem von euch hilft weiß ich nicht, aber da ich schon ein paar mal gefragt wurde, was ich als wichtig empfunden habe, liste ich einfach mal auf was wir so dabei hatten:

Erstmal vorweg, es waren 3 Taschen und nicht nur eine. Und alle waren bis zum Rand vollgepackt!

Eine Tasche für den Entlassungstag mit Klamotten fürs Baby (evtl. auch mit Sachen die man für ein Fotoshooting im Krankenhaus haben möchte, wir hatten aber keins). Die Tasche lag in der Babyschale im Auto, das war also eigentlich der einfachste Teil. Ich hatte mehrere Sachen eingepackt, weil ich ja vorher nicht wusste wie groß sie wohl sein würde. Und wie warm oder kalt es dann am Tag X ist, das Wetter hier im Norden ist ja auch oft unberechenbar. Wir hatten viel Schnee und Glatteis als wir nach Hause fahren durften… In der Babyschale soll man die Kleinen nicht zu dick anziehen, also habe ich mich für eine Decke oben drüber entschieden. Die lässt sich dann im warmen Auto leicht wieder abnehmen damit das Baby nicht schwitzt. Unsere Maus ist eh ein kleiner Heizofen und wird auch jetzt im Winter eher dünn angezogen. Das merkt man dann mit der Zeit, was für das eigene Baby richtig ist.

Tasche zwei ist ebenfalls erstmal im Auto geblieben und wurde von Markus erst geholt, als wir nach der Geburt auf dem Zimmer waren. Die Tasche war mit Klamotten für uns beide gepackt, ich hatte mit 2-3 Tagen gerechnet. Nach der Geburt ist man froh, wenn man saubere Sachen anziehen kann und sich erstmal frisch machen darf. Auf jeden Fall sollten die Sachen bequem sein und auch wenn man bei der Geburt schon einiges an Gewicht verliert, einen Bauch hatte ich noch ein paar Tage, der hat sich dann zwar in der ersten Woche auch fast komplett zurückgebildet, ich war aber froh nicht gleich in eine enge Jeans hüpfen zu müssen. Dicke Socken, Schuhe in die man schnell reinschlüpfen kann und alles, was man fürs Bad benötigt. Einen Bademantel hatte ich zum Beispiel auch mit, der wäre jetzt nicht so wichtig gewesen. Handtücher groß und klein, damit man nicht immer diese Papierdinger benutzen muss. Und als ultimativen Tipp: Toilettenpapier. Klingt erstmal komisch, aber das im Krankenhaus ist nicht wirklich weich und nach einer Geburt darf es gerne etwas kuscheliges sein. Hygieneartikel hatte ich vom Krankenhaus bekommen und für Zuhause auch vorher noch nichts gekauft. Das kann man bei Bedarf auch auf dem Weg nach hause machen. Oder den Freund losschicken. Markus durfte für mich einkaufen und hat das ganz super hinbekommen, ich glaube als Mann ist man zwischen den ganzen Binden, Tampons etc. erstmal verwirrt. Aber zur Not klärt man fix über WhatsApp ob man das richtige in den Wagen gepackt hat. Was auch ganz angenehm sein kann ist feuchtes Toilettenpapier mit Aloe Vera. Da man ja einige Dinge zuhause noch benötigt und nicht ewig lange in der Tasche parken kann, hatte ich eine Liste im Bad liegen, was wir vor der Abfahrt noch alles einpacken müssen. Das war ganz hilfreich, besonders weil ich nach dem Blasensprung nicht mehr aufstehen durfte und somit nicht selbst zu ende packen konnte – so hat Markus in der Aufregung an alles gedacht und für uns beide war erst mal alles dabei. Wenn man länger im Krankenhaus ist fehlt einem doch noch das eine oder andere, das kann Besuch, Familie etc. aber meist problemlos mitbringen.

So und nun kommen wir zu Tasche 3 für den Kreißsaal. Mutterpass und Versicherungskarte, Handy und ein Ladekabel für alle Fälle. Dazu noch eine Mappe mit den Unterlagen für die Anmeldung des Babys beim Standesamt (unsere Geburtsurkunden, Anerkennung der Vaterschaft und Erklärung über das gemeinsame Sorgerecht – wenn man Verheiratet ist entfällt das natürlich). In der Mappe klebte auch ein Zettel wo der Name des Babys ganz ordentlich und gut lesbar aufgeschrieben war. Besonders wenn man wie wir keinen geläufigen Namen aussucht ist das gut, dann geht in der Eile nichts schief. Wenn der Name erstmal falsch beim Amt eingetragen ist, kann man den nicht mehr ändern. Da wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen. Ansonsten habe ich eigentlich gar nichts so wirklich gebraucht. Es ging aber auch alles sehr schnell – wenn man eine lange Wartezeit hat ist das sicherlich anders. Dicke Socken sind prima. Ich hatte noch ein paar Snacks dabei – gegessen habe ich aber einen halben Joghurt vom Frühstückstablett. Nach Musik war mir nicht und ehrlich gesagt habe ich da auch gar nicht dran gedacht. Da war keine Zeit für. Gespräche mit den Hebammen, Ärzten und vor allem mit Markus haben die Zeit fix vergehen lassen und wenn die Wehen erstmal richtig in Gang sind hat man außer Atmen und sich irgendwo festhalten auch gar kein Verlangen mehr nach weiterer Unterhaltung. Ging mir jedenfalls so.

Fröhliches Tasche(n) packen für alle die gerade noch schwanger sind! 🙂

 

Wochenbett

Wochenbett und Intensivstation:

Ich hatte mir das Wochenbett eigentlich ganz gemütlich vorgestellt, man sagt dazu ja auch „Baby-Flitterwochen“ was wie ich finde, total süß klingt. Also kuschelig zuhause auf dem Sofa oder im Bett, so in etwa hatte ich mir das im Vorwege gedacht. Passend dazu, habe ich bei einem Gewinnspiel am 24.12.17 auch noch eine Wochenbettbox gewonnen, die schon bereit stand und auf ihren Einsatz gewartet hat. So viel zur Theorie…

 

Da unsere Kleine ja auf der Intensivstation lag, war irgendwie nicht viel mit im Bett liegen, man wollte schließlich bei dem Baby sein. Zwischendurch ist man dann durch die festgelegten Essenszeiten auf dem Zimmer oder im Aufenthaltsraum und wenn man doch mal ein paar Minuten auf dem Zimmer entspannen wollte, kamen diverse Leute vorbei, die noch schnell die Chance nutzen wollten, wo man gerade anzutreffen war. Die Babyfotografin hat sich vorgestellt, es kamen Schwestern zum Blutdruck messen und zum Blut abnehmen, eine Physiotherapeutin für Atemübungen und Thrombose-Vorsorge (da ich aber eh den halben Tag zu Fuß im Krankenhaus unterwegs war, eher so rein prophylaktisch) und eine Psychologin hat sich außerdem noch vorgestellt, die alle Eltern betreut, die ein Kind auf der Intensivstation liegen haben. Auch das war für uns aber nicht wirklich relevant, der Kleinen ging es ja zusehends besser. Also blieb nicht wirklich viel Zeit sich mal entspannt ins Bett zu legen…. Dazu kam dann auch noch, dass ich alle 2-3 Stunden meine Milch ausstreichen musste, damit die Kleine diese bekommen kann. Angelegt wurde sie zusätzlich auch, das hat aber am Anfang nicht wirklich viel gebracht. Das Ausstreichen fand ich recht mühsam (jeder einzelne Tropfen wird mit einem kleinen Mini-Plastikbecher aufgefangen und anschließend mit einer Spritze aufgezogen), so kamen am Anfang 2-3 ml zusammen, am zweiten Tag dann immerhin schon mal 6-8 ml – was aber recht ernüchternd ist, wenn man mitbekommt, dass andere direkt 50 ml und mehr schaffen (die Frauen hatten dann zwar schon Kinder, wodurch die Milch schneller fließt), aber trotzdem kommt man sich da blöd vor. Man möchte das eigene Kind ja schließlich auch selbst satt bekommen, ohne dass zugefüttert werden muss. Unsere Kleine hat sich mit dem Trinken an der Brust auch recht schwer getan und ist meistens einfach eingeschlafen. Aus der Flasche hat sie dagegen ganz fleißig getrunken, da muss man sich als Baby nämlich gar nicht anstrengen. Nach 2 Tagen sollte ich auf die Milchpumpe umsteigen, das war dann nicht mehr so mühsam wie das Ausstreichen und endlich kam auch etwas mehr Milch zusammen, trotzdem noch nicht ausreichend um mal eine ganze Flasche zu füllen. Deprimierend! Aber die Schwestern auf der Intensivstation haben sich über alles, was ich dort abgegeben habe immer sehr gefreut, es ging in die richtige Richtung.

Leider haben wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Nachricht erhalten, dass wir unser Familienzimmer aufgeben müssen – im Kreißsaal war so viel los, dass zusätzliche Betten benötigt wurden. Markus musste also ab sofort zuhause schlafen. Da die Krankenhausbetten nun nicht wirklich bequem waren für ihn nicht allzu schlecht, ich habe mich dann aber doch ziemlich einsam gefühlt. Baby auf der Nachbarstation, mein Freund nicht da, ich wollte eigentlich auch lieber nach Hause. Um alle 3 Stunden Stillen zu können musste ich aber natürlich bleiben. Am Mittwoch wurde ich dann tatsächlich auch offiziell entlassen, durfte aber als Begleitmutti noch in meinem Zimmer bleiben, so lange unsere Kleine im Krankenhaus ist. Ich habe dann auch eine neue Zimmernachbarin bekommen – und die fand ich ganz furchtbar! Erstmal hat sie sich nicht vorgestellt, sondern kommentarlos ihren Schrank eingeräumt und ist mit ihrem Freund/Mann keine Ahnung wieder verschwunden. Später hat sie auf ihrem Bett gelegen, sich beschwert, dass sie noch bis zum Abend auf ihren Kaiserschnitt warten muss und dann Dauertelefoniert, um für den Abend sämtliche Freunde und Familie als Besuch einzuladen. Dazu lief den ganzen Nachmittag mit nicht gerade wenig Lautstärke RTL II und ich war da schon ziemlich genervt. Ich habe es dann vorgezogen, unserer Kleinen beim Schlafen zuzusehen um etwas Ruhe zu haben. Am Abend war das Zimmer tatsächlich voll mit Besuchern, in Ruhe Milch abpumpen konnte ich also auch nicht (mein Bett war das zur Tür hin, es mussten also alle bei mir vorbei). Zurück auf der Intensivstation hatten wir die Schwester nach der Uhrzeit für die Visite am nächsten Tag gefragt, damit wir mal eine ungefähre Info bekommen können, wann wir evtl. zusammen nach Hause dürfen. Sie hat dann kurzerhand die Ärztin geholt, die gerade auf der Station unterwegs war und so haben wir direkt die gewünschten Infos bekommen. Es sähe soweit alles gut aus, es fehlt noch ein Hörtest und dann könnte die Kleine entlassen werden. Wenn ich wollte, könnte ich sie für die Nacht auch mit auf mein Zimmer nehmen. Bei der Aussage hatte ich schon Tränen in den Augen, endlich! Schnell wurden ihre Sachen gepackt und ich bin gegen 23 Uhr mit Baby in mein Zimmer gezogen. Leider ohne Markus aber ich war so immerhin nicht ganz alleine. In der Nacht hat meine Bettnachbarin laufend die Schwester angeklingelt, weil sie Schmerzen hatte oder ihr Baby geschrien hat und wenn ich gerade mal eingeschlafen war, ging wieder die Tür auf weil sie geklingelt hatte. Traumhaft. Dazu selbst Stillen und Milch abpumpen. Viel Schlaf hatte ich dadurch nicht. Etwas positives hatte die Nacht aber trotzdem, jetzt wo das Babybett neben meinem stand, schoss endlich die Milch ein! Das schmerzte auch ziemlich, so dass ich kaum liegen konnte aber es war ja für einen guten Zweck. Mein Nachthemd konnte direkt in die Wäsche, selbst die Stilleinlagen waren machtlos gegen die viele Milch. Immerhin hatte ich da schon drauf gewartet, so würde ich die Kleine endlich ohne Flasche satt bekommen können. Um halb 7 war unsere Nacht dann vorbei, wir sollten um 7 Uhr zurück auf der Intensivstation für eine morgendliche Untersuchung sein. Markus war auch gleich wieder früh im Krankenhaus um dabei zu sein. Es war alles soweit in Ordnung, die Entlassungspapiere wurden fertig gemacht. Wir sollten wenn sie tief schläft nochmal für den Hörtest mit ihr rüber kommen, nebenbei wurden dann schon mal die Sachen im Zimmer gepackt und nachdem alles erledigt war, wir noch kurz ohne Baby ein paar Sachen besorgt hatten, sind wir am Nachmittag bei herrlich viel Schnee zu dritt nach Hause gefahren. Das Abenteuer Familie konnte endlich richtig starten.

Geburt

Wahnsinn, wie die Zeit schon wieder rennt…. nun ist unsere Kleine tatsächlich schon seit 2 Wochen auf der Welt. Da es hier zuhause trotzdem noch etwas chaotisch ist, einfach weil wir noch keinen geregelten Tagesablauf haben, war ich zwar gedanklich schon dabei diesen Beitrag zu verfassen – nur in Ruhe ans Laptop habe ich es irgendwie nicht geschafft. Nun aber!

Geburtsbericht – Spontangeburt bei Beckenendlage:

Vorletzten Samstag habe ich abends noch auf eine Nachricht geantwortet, dass sich leider noch immer nichts tut Richtung Geburt. Ich war schon etwas unruhig, weil für Montag der nächste Termin im Krankenhaus angesetzt war, um zu sehen ob es evtl. doch ein Kaiserschnitt werden muss. Mit jedem Tag über den errechneten Termin würde diese Variante wahrscheinlicher werden, einfach weil es vom Gewicht sonst nicht mehr passt für die von mir gewünschte Spontangeburt. Markus und ich haben abends noch entspannt auf dem Sofa gesessen und zwei Filme angesehen, es ging dann etwas später ins Bett als geplant und ich hatte noch angemerkt, dass es ja jederzeit auch nachts mal losgehen könnte, dann fehlt der Schlaf vielleicht? Dass sich das in dieser Nacht bereits bewahrheiten würde, wusste ich da natürlich noch nicht. Gegen halb 5 bin ich früh am Morgen wach geworden, nichts ungewöhnliches weil die Kleine mir leider ständig auf der Blase rumgetanzt ist, so dass ich zum Teil 3-4x nachts hoch musste. Diesmal war aber irgendetwas anders. Im Bad habe ich mich dann am Waschbecken festgehalten, es zog leicht schmerzhaft im Bauch. Ob das nun Wehen sein könnten? Dann tat sich wieder nichts. Da ich das bereits 2 Wochen zuvor auch schon mal hatte, habe ich mich erstmal wieder ins Bett gelegt. Mal abwarten. Das Ziehen wurde stärker und ich konnte doch nicht mehr liegen. Also wieder hoch und den Flur längs gelaufen. Ich habe kurz überlegt, ob ich mit einer heißen Badewanne testen sollte, ob das nun echte Wehen waren, da platzte die Fruchtblase. Auch da war ich mir erst nicht ganz sicher, der angekündigte Schwall blieb nämlich aus. Mit der nächsten Wehe wurde es aber mehr – also zack ins Bett, hinlegen und Markus wecken. Da ich beim Blasensprung nur noch liegend transportiert werden sollte, hat Markus direkt den Krankenwagen angerufen. Es war nun 5 Uhr, Markus hat schnell noch die letzten Sachen zusammen gepackt die wir brauchten (eine Liste dafür hatte ich schon vorbereitet, manches benötigt man halt noch täglich und kann es nicht im Vorwege in die Kliniktasche packen). Während ich also im Bett lag und warten musste, kam mir der Gedanke ob die Spontangeburt nun überhaupt noch gehen würde – ein Blasensprung war ja auch eins der Ausschlusskriterien… Um halb 6 war der Krankenwagen da, ich durfte noch kurz die Treppe runter laufen, mich direkt wieder hinlegen und wurde verladen. Markus fuhr direkt mit unserem Auto los. Während der Fahrt habe ich mich mit den beiden Begleitpersonen bei mir hinten unterhalten, der eine war Azubi und erst seit 4 Monaten dabei. Dass sein Kollege noch erwähnt hat, dass man im Notfall auch unterwegs einen Kaiserschnitt machen könnte, beruhigte mich nicht wirklich. War zum Glück auch nicht notwendig. Er hat seinem Azubi noch erklärt, warum ich denn vom Krankenwagen abgeholt werden musste und dass bei Beckenendlage ja eh ein Kaiserschnitt gemacht werden muss. Da konnte ich dann noch kurz beisteuern, dass das in Itzehoe nicht zwingend so ist – hat er auch noch was dazu gelernt. Um 6 Uhr waren wir dann im Krankenhaus, wo Markus schon auf unsere Ankunft gewartet hat und ich durfte zum Ultraschall auf eine Liege umziehen. Die Kleine wurde kurz nochmal vermessen und viel schwerer geschätzt, als bei meinem Arzttermin 3 Tage zuvor. Ob ich das mit der Spontangeburt also wirklich schaffen könnte? Die Wehen kamen mittlerweile knapp alle 5 Minuten und ich hatte schon Mühe diese gut zu veratmen. Zum Glück hat Markus im Vorbereitungskurs gut aufgepasst und mich dabei sehr gut unterstützt. Das hat sehr geholfen! Der Muttermund war bei 1-2 Zentimetern, bei ca. 1 cm pro Stunde graute es mir schon davor, mit diesen Schmerzen noch weitere 10 Stunden hier zu verbringen. Für die Geburt aus Beckenendlage wird immer eine PDA empfohlen, darauf habe ich schon jetzt sehnsüchtig gewartet. Ich hatte damals nach meinem Reitunfall schon mal für ein paar Tage eine und willigte direkt ein, dass später eine gelegt werden durfte. Ich bin sonst eigentlich nicht doll schmerzempfindlich aber diese Schmerzen nahmen minütlich zu, das würde ich nicht stundenlang aushalten. Es wurde also Blut für einen Gerinnungstest abgenommen und wir zogen in den Kreißsaal um. Da ich ja schon einige Termine in Itzehoe hatte, kannte ich die behandelnden Ärzte schon und auch die Hebammen hatte ich schon mal gesprochen, es war ganz beruhigend bekannte Gesichter anzutreffen. Markus hielt weiter meine Hand und half mir beim Veratmen der Wehen und für alle etwas überraschend war der Muttermund keine 45 Minuten später soweit offen, dass es tatsächlich losgehen konnte. Zum Glück! Nun wurde noch ganz eilig die PDA gelegt und wir konnten starten. Die Schmerzen wurden um einiges erträglicher und ich konnte zwischen verschiedenen Positionen wechseln. Die Kleine wollte noch nicht richtig ins Becken rutschen. Wenn sich das nicht bald ändern würde, müsste man auf Plan B wechseln. Bei einem Geburtsstillstand wird recht schnell abgebrochen, um das zu vermeiden hat die Hebamme mich noch etwas neben dem Bett turnen lassen, nach 2 weiteren Wehen ging es dann ganz plötzlich, die Kleine war schon zu sehen, also musste ich schnell wieder ins Bett klettern. Der Arzt wurde dazu gerufen und schon ging es los. Eine Presswehe hat ausgereicht, mit dem Hintern voran kam die Kleine. Ich musste dann schnell aufhören zu pressen, der Arzt hat noch umgreifen müssen um Arme und Beine der Kleinen zu sortieren, und dann kam auch schon der Kopf hinterher. Geschafft! Ich war ganz erleichtert. Normalerweise hat man 5- maximal 8 Minuten Zeit, bis der Kopf gefolgt sein muss – hier waren es nur Sekunden. Um 9:44 Uhr war unsere Kleine Maus tatsächlich schon auf der Welt. Nichtmal 5 Stunden nach dem Blasensprung. Wahnsinn! Ich sah das kleine Wesen mit großen Kulleraugen und Haaren (die hatte ich mir gewünscht, das sieht bei Babys ja so niedlich aus!) ganz kurz, der Arzt legte sie mir knappe 2 Sekunden auf die Brust, dann war sie auch schon wieder weg. Die Kinderärzte sollten sie direkt ansehen. Mir blieb nur eine schmierige Wange und ein Blutfleck auf dem Shirt. Einmal tief durchatmen! Ich war total erleichtert, dass die Geburt wie vorher geplant spontan erfolgen konnte und für mich war es definitiv ein Plus, dass es so schnell ging. Die beiden Hebammen warteten auf die Ablösung der Plazenta, das hat uns dann noch eine kleine Weile beschäftigt, der Arzt kam bald zurück mit dem Bericht der Kinderärzte. Für die Maus war die Geburt etwas stressig, weil es so schnell ging, so dass sich beim Verlauf der Geburt das Fruchtwasser grün gefärbt hat. Das ist immer ein Zeichen für Stress der Babys. Das lag aber nicht an der Beckenendlage, das kann auch bei jeder „normalen“ Geburt oder einem Kaiserschnitt passieren. Unsere Kleine hatte eine respiratorische Anpassungsstörung, so dass sie zur Sicherheit noch zusätzlich beatmet werden sollte. Sie sollte also vorerst auf der Intensivstation bleiben. Ich musste noch etwas abwarten, alleine aufstehen, ins Bad und erst danach durfte ich loslaufen. Die Wartezeit haben wir genutzt um schon mal den Papierkram für die Anmeldung beim Standesamt fertig zu machen. Ich habe mich den Umständen entsprechend sehr fit gefühlt und war leicht ungeduldig unser Baby zu sehen. Der Arzt war zwischenzeitlich noch einmal da, die Werte hatten sich schon gebessert und gegen Nachmittag könnte die Atemunterstützung wohl schon wieder entfernt werden. Das waren ja schon mal gute Nachrichten. Zwei Stunden nach der Geburt durften wir dann endlich zu unserer Kleinen. Die Intensivstation ist direkt gegenüber der Entbindungsstation, gut wenn ein Krankenhaus alles zusammen vor Ort hat. Man hofft immer, so etwas nicht in Anspruch nehmen zu müssen, viel schlimmer wäre es aber gewesen, hätte man unsere Kleine in ein anderes Krankenhaus verlegen müssen, um sie entsprechend versorgen zu können. Und dann lag sie da – in einem Bett an lauter Geräte angeschlossen, ganz klein und hilflos. Ich habe mich kaum getraut sie anzufassen. Sie sah so zerbrechlich aus.

Auch hier wurde uns noch einmal bestätigt, dass die Werte schon viel besser sind. Wir könnten sie auch zum Kuscheln gerne aus dem Bett nehmen, sie müsste dann nur von einer Schwester entsprechend vorbereitet werden. Fürs Erste haben wir uns mit angucken und Händchen halten zufrieden gegeben und dann unser Familienzimmer bezogen. Komisch, so ohne Baby mit im Zimmer, das hatten wir uns anders vorgestellt. Nun wurden erstmal die Omas und Opas angerufen, die direkt noch am Nachmittag zu Besuch kommen wollten. Markus hat unsere Tasche aus dem Auto geholt, etwas frisch gemacht und umgezogen sind wir dann wieder auf die Intensivstation zurück und durften die Kleine dann auch schon ohne die Beatmung aus dem Bett nehmen. Es war sehr aufregend, sie nun endlich auf dem Arm zu halten zu können! <3

Über unseren weiteren Aufenthalt im Krankenhaus berichte ich dann im nächsten Blogeintrag!

Vielen Dank an dieser Stelle an die Hebammen und Ärzte, die uns bei der Geburt so toll geholfen haben – ich wurde bei jedem Gespräch und auch bei der Geburt darin bestärkt, dass eine Spontangeburt gut möglich ist und ich würde mich wieder dafür entscheiden, es so zu versuchen. Und ein ganz ganz besonders großes Dankeschön an Markus, der mich so fantastisch unterstützt hat, dem ich während der Wehen die Hand zerquetschen durfte und der mich ganz toll beruhigt hat, wenn die Schmerzen gerade besonders groß waren. Alleine hätte ich das nicht annähernd so gut hinbekommen!  Schön, so einen wunderbaren Freund zu haben <3 Ich bin so stolz auf uns drei, nun sind wir eine richtige kleine Familie.

 

BEL

Das Thema Beckenendlage betrifft nur die wenigsten und trotzdem möchte ich dazu etwas schreiben, da wir zu den 4 % gehören, wo der Nachwuchs die Lage scheinbar aussitzen möchte – und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Zum Glück habe ich einen Arzt, der uns direkt früh darüber aufgeklärt hat, dass es nicht so schlimm ist, wenn sich ein Baby lange in Beckenendlage befindet. Er hat es auch nicht als falsch herum sondern lediglich als anders herum bezeichnet, was schon mal viel weniger dramatisch klingt. Seit im Mutterpass die genaue Lage das Babys eingetragen wird, steht da bei uns durchgehend BEL – Beckenendlage. Sie hat also bisher gar nicht mit dem Kopf nach unten gelegen (was ich persönlich natürlich verstehen kann, wer mag schon kopfüber hängen?). Ein paar Extratermine im Krankenhaus hat uns diese Diagnose aber trotzdem beschert. Man sollte nämlich gut vorbereitet sein uns wissen, was auf einen zukommt oder zukommen kann. Bis zur 34. Woche ist die Lage des Kindes relativ egal, bleibt es danach beim Eintrag BEL hat man ein paar Möglichkeiten, die Lage zu beeinflussen. Mit Hilfe der Hebamme kann man Akupunktur oder Moxen versuchen, in Eigenregie zuhause geht auch die Position der „Indischen Brücke“ die das Baby veranlassen soll, sich umzudrehen. Manche nutzen auch eine Taschenlampe um den Weg von außen quasi vorzuleuchten oder befestigen ein Glöckchen am Gürtel, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Bei manchen klappt es – bei anderen nicht. Mein Arzt hatte mir geraten, einen Termin zur Geburtsplanung im Krankenhaus zu vereinbaren, um rechtzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. (Hier sei noch erwähnt, dass man mit einem Baby in Beckenendlage nicht in jedem Krankenhaus spontan entbinden kann, manche machen bei dieser Lage grundsätzlich einen Kaiserschnitt! Das geht auf die mittlerweile überholte Hannah-Studie zurück, nach der in vielen Krankenhäusern nicht mehr gelehrt wurde, bei BEL trotzdem spontan zu entbinden). Mein Wunschkrankenhaus bietet das zum Glück an, wenn Hebammen und Ärzte damit Erfahrung haben, ist die Entbindung nicht gefährlicher als eine „normale“ Geburt aus Schädellage. Naja und da ich auch bisher keine Vergleichswerte habe… relativ entspannt bin ich also mit Markus zur Geburtsplanung in die Klinik gefahren. Die Kleine wurde erstmal ausgemessen, die genaue Lage bestimmt und es wurde von außen angetestet, wie beweglich sie ist, wie die Fruchtwassermenge ist und was man da noch so alles erfassen kann. Natürlich gibt es immer Risiken, die zu einem Notkaiserschnitt führen können, auch ein geplanter Kaiserschnitt wäre eine Option gewesen, erschien mir aber nicht so reizvoll, da dieser ca. 10 Tage vor dem errechneten Termin gelegen hätte und somit kurz nach Silvester. Aufgrund von Lage und Daten unseres Babys wurde die Option der äußeren Wendung ins Spiel gebracht, wo die Chancen recht gut stehen würden, sie wäre beweglich genug. Also haben wir dafür einen Termin ausgemacht. 5 Tage später, genau bei 37+0 war es so weit. Durch einige Kommentare dazu, die Wendung zu versuchen „wie mutig ich sei“ war ich zwischenzeitlich nicht mehr sicher, ob es wirklich mutig oder blöd von mir war, den Termin auszumachen. Etwas Bammel hatte ich schon. Schließlich mussten wir mit gepackter Kliniktasche erscheinen, für den Fall der Fälle, dass etwas schief geht (Plazentalösung, Wehen). Das Risiko liegt dafür nur im bereich von 0,x % ist also sehr gering, aber man weiß ja nie…

Äußere Wendung – mein Erfahrungsbericht: Erstmal vorweg, es war am Ende nicht so schlimm wie befürchtet! Bevor überhaupt etwas losging, musste ich zur Kontrolle für 30 Minuten ans CTG und es wurde schon mal ein Zugang gelegt. Dann durften wir in den Kreißsaal, kurz darauf fand ich mich im OP-Hemd im Bett wieder, über den Zugang lief ein Wehenhemmer und dann hieß es noch 10 Minuten warten. Ich empfehle auf jeden Fall warme Socken für die Kliniktasche! Ich war super froh welche dabei zu haben. Eine Ärztin hat per Ultraschall nochmal genau die aktuelle Lage bestimmt und dann kam auch schon der Oberarzt, um die Wendung durchzuführen. Die ganze Zeit wurde per Ultraschall kontrolliert, was sich da genau im Bauch abspielt, von außen wurde gedrückt und ich bekam Anweisungen wie ich mich bewegen sollte (Seitenlage, Hintern hoch, wieder zurück, Bauchdecke nicht anspannen). Das Drücken auf dem Bauch war zwar nicht angenehm, aber auch nicht so dramatisch wie befürchtet, es ließ sich gut aushalten. Leider war die Kleine nicht zu mehr als einer Querlage zu bewegen. Nach 3 Versuchen wurde daher abgebrochen. Der Chefarzt wirkte etwas deprimiert, dass es nicht geklappt hat, auch wenn die Chancen eh nur bei 50:50 stehen, klappt es wohl sehr oft. Es folgte für mich ein weiteres CTG, dann 2 Stunden Wartezeit und zum Abschluss noch ein CTG – sowie noch eins am Folgetag, zur Sicherheit. Auch wenn es nicht erfolgreich war, bin ich froh es trotzdem versucht zu haben.

Geburtsplanung Teil II: Da die Wendung nicht geklappt hat, durfte ich in der kommenden Woche noch einmal zur erweiterten Geburtsplanung kommen. Wieder wurde die Kleine vermessen und aufgrund der aktuellen Daten dann besprochen, was wir machen können.

  1. Geplanter Kaiserschnitt (was ja nicht meine Wunschoption ist)
  2. Spontane Geburt aus Beckenendlage – sofern dafür keine KO-Kriterien auftauchen. Am idealsten ist es, wenn wir am Tag X mit Wehen im Krankenhaus ankommen, die Lage sich nicht verändert hat und wir quasi im Kreißsaal zur Spontangeburt einziehen können. Das Kopf-Bauch-Verhältnis vom Baby muss zueinander passen, was bisher zum Glück der Fall ist. Sollte ich vorher einen Blasensprung haben, sind die Chancen schon geringer. Ich soll mich dann sofort hinlegen (es wurde extra betont, dass ich nicht noch auf die Idee kommen soll den Boden zu wischen oder ähnliches), nur noch den Krankenwagen rufen und ins Krankenhaus fahren lassen. Es kann nämlich sein, dass die Nabelschnur sich nun für das Kind gefährlich bewegt, herausfällt oder die Füße schon Richtung Ausgang kommen. Das ist unbedingt zu vermeiden. Unser Baby darf auch ein Gewicht von ca. 3.500 Gramm nicht überschreiten (das wird immer an der Größe der Mutter individuell festgemacht und kann unterschiedlich sein). Eine Einleitung schließt ebenfalls eine spontane Geburt aus. Es sollte sich also bis zum errechneten Termin von selbst etwas tun, ansonsten muss das Krankenhaus neu entscheiden und man würde wohl Richtung Kaiserschnitt gehen müssen. Auch bei einem Geburtsstillstand, auffälligen CTG oder sonstigen Komplikationen würde es recht schnell auf einen Notkaiserschnitt hinauslaufen. Somit bleibt es spannend, alles ist möglich und nichts gesetzt. Heute sind es noch 4 Tage bis zum errechneten Termin und ich werde langsam ungeduldig, ob die Kleine es noch vorher von alleine schafft. Und wie es am Ende wohl ausgehen wird. Zumindest fühle ich mich in der Theorie gut vorbereitet und alle Ärzte und Hebammen waren bisher total freundlich uns zuversichtlich, alle haben mich darin bestärkt es nach Möglichkeit spontan zu versuchen und das würde ich auch gerne machen. Mit der passenden Hilfe und Unterstützung an der Seite (neben meinem Freund natürlich) sollte das irgendwie zu schaffen sein.