Kosten

Jetzt zum Jahresabschluss gibt es noch mal einen kurzen Rückblick zum Thema Pferdezucht. Auch wenn es leider nicht geklappt hat, Whispi tragend zu bekommen, habe ich in diesem Bereich viele neue Einblicke bekommen, neues erlebt, Leute kennengelernt und natürlich auch die einen oder anderen Kosten gehabt. Ein Pferd zu haben ist ja allein durch den Unterhalt und die laufenden Kosten nicht ganz günstig, nachfolgend gebe ich jetzt einen kleinen Einblick in das, was bei so einem Zuchtversuch noch dazu kommen kann:

1.) Mitgliedschaft beim Holsteiner Verband

Ich hatte immer sehr netten Kontakt mit Frau Stopp aus Kiel, die mir ganz geduldig meine Fragen beantwortet hat und egal ob per Mail oder Telefon immer schnell erreichbar war und das eine oder andere Problem vor dem ich als Neuling stand, prima gelöst hat.

Da Whisper noch nicht eingetragen war, beliefen sich die Gebühren auf folgende:

  • Aufnahmegebühr für Mitglieder ohne eingetragene Stuten: 100,00 € (einmalig)
  • Jahresbeitrag für die persönliche Mitgliedschaft: 100,00 € (beinhaltet auch die Zeitschrift Pferd+Sport, die man dann monatlich per Post erhält).

2.) Anmeldung zur Stuteneintragung

Das fällt nur an, wenn die Stute noch nicht als Zuchtstute eingetragen ist – Whisper war dies nicht, also habe ich sie entsprechend angemeldet und selbst zur Eintragung vorgestellt. In den „gelben Seiten“ in der Zeitschrift „Pferd+Sport“ findet man die Termine und ein entsprechendes Anmeldeformular. Wie beim Turnier muss man dann am Tag vorher telefonisch seine Startbereitschaft erklären und bekommt eine ungefähre Info, wann man dran ist.

Die Eintragung verursacht folgende Kosten:

  • Eintragungsschein für die Stute: 60,00 €
  • Fortschreibungsgebühr: 31,00 € (fällt dann jährlich an)
  • Versandkosten und Nachnahme: 6,85 € (man bekommt den Pferdepass nach der Eintragung per Einschreiben zugestellt und zahlt alles komplett bei der Post).
  • Aufstockung der Aufnahmegebühr für Mitglieder mit eingetragenen Pferden: 200,00 € (Rechnung kommt per Post und ist eine Ergänzung zu 1.))

3.) Tierarzt und Deckgebühr

Nach dem ganzen Papierkram kamen dann die eigentlichen Kosten für das Zuchtprojekt:

  • Tupferprobe: Das hat mein eigener Tierarzt gemacht, als er eh zu einer Behandlung bei uns im Stall war. Gleichzeitig erfolgte eine Follikelkontrolle, so wusste ich direkt, wann die nächste Rosse in etwa eintreffen müsste (was Whisper zuhause leider gar nicht zeigt). Mit dem selbst errechnen, hat das aber gut geklappt! Tupferprobe und die Laboruntersuchung liegen bei ca. 35,00 €. Diese muss man vorlegen, wenn die Stute besamt werden soll (sofern sie vorher kein Fohlen hatte).
  • Besamungspauschale vom Tierarzt (je nachdem ob das Pferd auf der Deckstation oder wie bei uns, auf dem Nachbarhof steht, variieren die Kosten etwas). Die Hofbesamungspauschale belief sich auf 270,00 € und beinhaltet Follikelkontrollen und Besamungen für 3 Rossen. Es kommen dann für alle Termine lediglich noch 4,00 € Fahrtkosten dazu.
  • Kosten Unterbringung der Stute – ca. 8,00-10,00 € je Tag – das ist auch je nach Hof unterschiedlich und kommt auch auf die Dauer des Aufenthalts dort an. Man kann die Stuten auch durchgehend dort aufstallen und zahlt dann ganz normale Boxenmiete.
  • Deckgebühr – je nach Hengst den man sich ausgesucht hat: Bei dem Junghengst Clarksville sind das 350,00 €. Die 2. Hälfte wird erst fällig, wenn die Stute tragend ist. Die Deckstation hat die Meldung rechtzeitig  an den Holsteiner Verband übermittelt, dass Whispi leider nicht tragend ist, somit entfiel das dann für uns.
  • Fahrtkosten (mit Stute zu den Trächtigkeitsuntersuchungen, zur Eintragung etc.) das ist ja auch sehr individuell. Ich bin zum Teil auch geritten, wenn es zeitlich gepasst hat, da ich nur ins Nachbardorf musste. Nur für ganz frühe Termine in der Woche bin ich gefahren, damit ich es auch noch zeitig ins Büro geschafft habe. Generell liegen die Termine nicht sehr praktisch für Leute die arbeiten. Mit Glück konnte ich direkt Termine um 08.30h oder auf der 09.00h für die Untersuchungen auf der Deckstation bekommen, für meinen Arbeitsbeginn bis 09.00h passte das aber trotzdem nicht, wodurch ein halber Tag Urlaub oder Überstunden herhalten mussten. Wenn man die Stute natürlich durchgehend dort auf dem Hof stehen hat, wird das wieder einfacher. Bedeutet aber auch doppelte Kosten, sofern man die vorherige Box nicht zeitgleich kündigt, weil man dann eh woanders hin wechselt mit der tragenden Stute.

So am Ende betrachtet, kommt da doch einiges an Geld zusammen und es ist besonders ärgerlich, wenn es nichts geworden ist. Zum Glück verteilen sich die Kosten über einen längeren Zeitraum und fallen nicht alle gleichzeitig an. Und es hätte ja auch klappen können….

Ich hoffe hiermit allen, die auch so ein Zuchtprojekt wagen wollen, eine kleine Hilfestellung geben kann, was man alles bedenken sollte. Viel Erfolg bei der Pferdezucht!

Plan B

So, hier war es in letzter Zeit ja etwas ruhiger, dafür berichte ich jetzt, wie sich unser Plan B derzeit gestaltet. Ich habe mir schon im Vorwege Gedanken gemacht, was passiert wenn der Plan vom Fohlen 2018 sich doch nicht so einfach umsetzen lässt. Im Normalfall hätte ich mich einfach wieder in den Sattel geschwungen, trainiert und wäre wohl zum Ende der Saison noch ein paar kleine Turniere geritten. Allerdings war der Plan von der Zuchtstute nicht ganz ohne Hintergedanken gewählt, da ich nämlich auch eine Reitpause einlegen möchte und der Plan halt war, das mit Whisper zusammen zu machen.

Wie geht es also weiter? Mit 11 Jahren ist Whisper noch lange in keinem Alter, wo sie nur auf der Wiese rumstehen sollte. Zumal sie ja auch erst mit 9 eingeritten wurde und sie tatsächlich auch sehr gerne arbeitet. Ihre Weidepause wurde also beendet (wer und auf Instagram folgt, wird das sicherlich schon gesehen haben) und ich habe ganz fleißig mit dem Longieren angefangen. Das ist ja nicht so ganz ihre Lieblingsbeschäftigung, aber da gerade Ferien sind und Svenja etwas mehr Zeit als sonst zum Reiten hat, wird das Trainingsprogramm nun auch durch dressurmäßiges Reiten ergänzt. Svenja arbeitet also vom Sattel aus mit Whisper und ich vom Boden. Das klappt soweit schon ganz gut, ist aber keine Dauerlösung.

 

Plan B: Ich stelle Whisper zur Verfügung. Das ist ja ähnlich wie das Thema Reitbeteiligung etwas, an dem die Meinungen weit auseinander gehen. Ich habe damit bisher (als Reiterin der zur Verfügung gestellten Pferde) sehr gute Erfahrungen gemacht und möchte das jetzt auch jemandem ermöglichen. Außerdem ist Whisper wirklich brav, da brauche ich keine Bedenken haben, dass im Umgang oder beim Reiten plötzlich ein Wildpferd zum Vorschein kommt und womöglich etwas passiert (ein wenig Risiko ist bei so einem großen Lebewesen ja immer dabei, aber das weiß jeder Reiter selbst). Man sie wirklich jedem in die Hand drücken und sie benimmt sich dann auch. Bedingung ist allerdings, dass Whisper in einem Stall in der Nähe bleibt, damit Svenja auch weiterhin reiten kann. Durch nette Empfehlungen im Reitverein habe ich jetzt auch eine ideale Lösung gefunden! Zwei sehr nette Damen waren neulich bei uns im Stall, um sich Whisper anzusehen und natürlich auch eine Proberunde zu drehen. Trotz einsetzendem Regen war die Stimmung prima, mir hat alles mehr als gut gefallen und ich denke, da wird Whisper in ganz tollen Händen sein! Ich habe jedenfalls keinerlei Bedenken sie wegzugeben (zumal ich sie ja auch immer besuchen kann). So wird sie bis zum nächsten Frühjahr sinnvoll beschäftigt (ich werde dann einen 2. Zuchtversuch mit ihr starten) und alles weiter findet sich dann schon.

Der Umzug startet kommendes Wochenende, dann folgen weitere Details.

Enttäuschung

Am Samstag sind wir früh aufgestanden, um pünktlich um 8.30 Uhr mit Whisper auf der Hengststation in Bokel zu sein. Leider verlief der Kontrolltermin nicht so positiv wie gehofft – sie ist wieder nicht tragend geworden. Ich kann es nicht anders sagen, der Begriff Enttäuschung trifft es wohl am ehesten. Das hatte ich mir irgendwie anders gedacht. Man hat ja doch schon einigen Aufwand bis hierher betrieben, von Geld und Zeit mal ganz abgesehen. Aber diese Seite gehört eben auch dazu. Vielleicht möchte Whisper doch lieber Reitpferd bleiben? Auf jeden Fall werde ich es im kommenden Frühjahr nochmal versuchen – bis dahin wird dann halt wieder geritten. Sonntag und Montag haben wir schon ganz locker mit Longieren angefangen, die Weideauszeit ist nun offiziell beendet. Und irgendwie schien Whisper auch ganz angetan davon, wieder gearbeitet zu werden. So sieht nun also der Plan B bis zum Frühjahr aus.

Letzte Chance

Nachdem bei der Untersuchung ein „nicht tragend“ herausgekommen war, fragte die Tierärztin vorsichtig an, ob ich nicht für den 3. und letzten Versuch nochmal einen anderen Hengst probieren möchte. Manchmal passt es einfach biologisch nicht, obwohl die Bedingungen gut sind und es hätte klappen sollen. Sie wollte am nächsten Tag nochmal nach Whisper gucken, meinte aber auch schon, die hat sich die letzten beiden Male so viel Zeit gelassen, vor Montag oder eher Dienstag müsste ich mich nicht festlegen.

Mit den „Hausaufgaben“ zu einem alternativen Hengst bin ich dann nach Hause gefahren, nachdem Whisper ihre Box bezogen hatte. Der erste Anruf ging dann an Herrn Boley, weil ich zuvor auch schon mal über mögliche Hengste für Whisper mit ihm gesprochen hatte. Leider war er nicht zu erreichen, so habe ich es dann direkt im Hengststall versucht und wurde schon mal gut von Herrn Muffels beraten. Es machte allerdings bei keinem der Hengst „klick“. Also, Internet an, Videos, Beschreibungen und Bilder gesichtet. 2 der Vorschläge fielen direkt raus, blieb nur noch einer übrig, der mich aber auch nicht so ganz gepackt hat. Schließlich hatte ich mich ja auch im Vorwege lange mit einem möglichen Hengst beschäftigt und mir das ganze Projekt gut überlegt. Der Rückruf von Herrn Boley brachte noch einen weitern Hengst auf meine Liste. Wir wollten uns am nächsten Tag nochmal beraten, dann könnte er seine Leute auch nochmal befragen. Es war ja auch noch etwas Zeit.

Am Sonntag bin ich dann direkt morgens zum Kontrolltermin im Stall gewesen. Etwas überrascht meinte die Tierärztin dann, wir müssten heute direkt besamen, Whisper hätte sich nun doch ziemlich beeilt. Ob ich nicht schnell nach Elmshorn fahren kann, um Samen abzuholen. Gar kein Problem – nur stand der Hengst ja noch gar nicht fest… So habe ich wie vereinbart Herrn Boley angerufen und wir haben uns schnell auf einen Hengst geeinigt, sein Vorschlag vom Vortag hatte mich überzeugt. Noch dazu hatte der Hengst bisher sehr gut tragend gemacht, für den letzten Versucht wollte ich ja auch keine Experimente mehr wagen. Und als ich dann erwähnt habe, dass es auch ziemlich zügig gleich losgehen müsste, bekam ich sogar das tolle Angebot, dass er auf seinem Weg nach Hause eh in meine Richtung fahren würde und den Samen mitbringen könnte. Gesagt – getan. 20 Minuten später trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt, weitere 10 Minuten später war ich schon wieder im Stall. Zur Verwunderung der Tierärztin viel schneller als sie gedacht hatte. Ohne den tollen Extraservice von Herrn Boley wäre das auch gar nicht so schnell gegangen, das hat mich wirklich sehr gefreut! So als hoffentlich angehende „Neuzüchterin“ habe ich mich bestens betreut gefühlt. Auch wenn es nur um eine einzelne Stute ging und nicht wie bei anderen Züchtern um ganze Herden mit tollen Stuten, erfolgreichen Nachkommen und dem entsprechenden Fachwissen dahinter. Daran arbeite ich halt noch. Whisper konnte also noch am Vormittag besamt werden, durfte später noch auf die Weide und der Rest vom Sonntag verlief dann sehr entspannt. Bereits am nächsten Tag kam dann der Anruf, Whisper sei fertig und könne zurück nach Hause. Auch damit hatte so schnell keiner gerechnet. Ich deute das mal als gute Zeichen, dass hoffentlich alles gut gepasst hat. Nun heißt es Daumen drücken und hoffen, dass diese letzte Chance auf ein Fohlen 2018 zum gewünschten Erfolg führt!

Weiter hoffen

Momentan läuft nicht alles so wie geplant – das wäre wohl auch zu einfach!

Direkt nach unserem Urlaub hatte Whisper ihren ersten Kontrolltermin beim Tierarzt, die Diagnose war leider „nicht tragend“. Zum Glück war gerade auf der Hengststation eine Box frei, so haben wir sie direkt dort gelassen und sind mit leerem Hänger wieder vom Hof gefahren. Auch wenn die Entfernung für mich fast gleich ist, so ist es in einem fremden Stall halt doch immer etwas anderes. Zum Glück wurde ich von Familie Ahsbahs dort gut aufgenommen und konnte jederzeit nach Whisper sehen, sie aufs Paddock stellen oder einfach spazieren gehen. Durch die Pfingsttage hatte ich viel Zeit auch morgens bei den Untersuchungen dabei zu sein und habe das Bewegungsprogramm dann auf den Abend gelegt. Irgendwie meldet sich ja doch immer das schlechte Gewissen, wenn das Pferd nicht wie gewohnt den ganzen Tag draußen laufen kann. So war ich wenigstens 2x am Tag zur Beschäftigung da. Das grasen gehen hat Whisper meistens selbst abgebrochen und ist immer urplötzlich zurück zum Stall gelaufen, so dass ich Mühe hatte Schritt zu halten. Da war wohl von weitem der Haferwagen zu hören… Ganz so unzufrieden war sie also nicht mit dem vorübergehenden Zuhause, auch die Nachbarpferde wurden nach einem Tag begrüßt und verabschiedet. Sie gewöhnte sich also schnell ein. Auf dem Paddock hatte sie dann auch das erste mal Kontakt zu Schweinen – erst waren ihr die etwas unheimlich, dann siegte aber doch die Neugier.

 

Nach einer Woche ging es zurück in den heimischen Stall und 3 Wochen später zur nächsten Kontrolle. Leider wieder nichts. Da war die Enttäuschung dann ehrlicherweise doch schon ziemlich groß! Whisper musste also wieder auf Zeit umziehen, leider war diesmal auf der Hengststation keine Box frei, das Fohlenbrennen stand vor der Tür und der Platz wurde benötigt. Zum Glück war Familie Ahrens/Neumann bereit, Whisper auf dem Nachbarhof noch einmal aufzunehmen. Sie bekam eine riesige Box, in der sie locker 2-3 Galoppsprünge machen konnte. Auf Weide durfte sie auch, das Pferd war also zufrieden uns wieder bestens versorgt. Für den nächsten Tag hatte sich die Tierärztin nochmal zur Kontrolle angemeldet, da wurde es dann etwas hektisch, dazu aber mehr im nächsten Beitrag!

 

Reitbeteiligung

Das Thema Reitbeteiligung ist für manche ein Fluch – für andere ein Segen. Wieder andere können mit der Vorstellung das eigene Pferd zu teilen nichts anfangen. Wollte ich auch nie ABER ich habe Svenja. Und bei der habe ich keinerlei Bedenken, sie liebt Whisper so sehr wie ich und ist mir eine sehr große Hilfe! Daher widme ich ihr heute mal einen ganz eigenen Beitrag.

Svenja reitet schon länger bei mir Unterricht, früher auf einem Pony, nun auf Whisper. Der Umstieg aufs Großpferd war nicht ganz einfach, da Whisper trotz ihrer kleinen Größe besonders im Trab enorm viel Schwung entwickelt. Da Whisper auch noch nicht lange unterm Sattel war als Svenja ihre ersten Runden auf ihrem Rücken absolviert hat und sie mir da auch nichts kaputt machen wollte, kam als eigene Idee von ihr, sie würde gerne erst mal wieder an der Longe reiten. Für eine junge Dame mit ausreichend Reiterfahrung, die schon selbstständige Ausritte und kleine Turniere besucht hatte, fand ich das total toll. Sie wollte erstmal auf den Sitz achten, sich an den Schwung gewöhnen und Whisper nicht im Maul stören. Gesagt – getan. An der Longe machten die beiden tolle Fortschritte, so dass Svenja am Ende immer schon ein paar Runden alleine drehen konnte. Bald auch wieder ganz alleine, draußen auf dem Platz und im Gelände.

(Ausflug zur Eisdiele nach dem Unterricht)

Die zwei sind ein ganz tolles Team geworden. Und mir macht es unheimlich viel Spaß den beiden zuzusehen. Ohne nette Pferdebesitzer, die ihre Pferde zur Verfügung stellen könnte so manches junge Talent gar nicht erst reiten. Auch ich hatte damals Glück ein tolles Pferd und einen tollen Besitzer zu haben, ohne diese Unterstützung wäre ich wahrscheinlich nie Turniere geritten. Und auch Svenja und Whispi haben ihren ersten Ausflug zum Turnier toll gemeistert (und ich war viel aufgeregter, als wenn ich selbst im Sattel sitze).

 

(Cross-Country Führzügel, Elmshorn 2016)

Dank Svenja kann ich sogar ganz unbesorgt in den Urlaub fahren, so oft es geht kümmert sie sich und auch vor der Stallarbeit schreckt sie nicht zurück. Misten, Heunetze stopfen, Wasser schleppen und abäppeln, das alles gehört für sie ganz selbstverständlich dazu. Selbst wenn das Pferd durch eine Verletzung nicht geritten werden kann, an ihren Tagen ist Svenja da und kümmert sich. Und wenn doch mal eine Unsicherheit besteht, ob Whisper zum Beispiel nach dem Zahnarztbesuch am Vortag trotzdem eine Wurzeln fressen darf, dann fragt sie nach. Sie sichert sich lieber einmal zu viel ab, als etwas falsch zu machen. Natürlich reitet sie auch gerne, aber das Tier und sein Wohlergehen stehen bei ihr immer an erster Stelle und diese Einstellung finde ich ganz toll. Genau so sollte es bei jedem Reiter (oder Tierbesitzer) sein. Und deshalb unterstütze ich Svenja sehr gerne, überlasse ihr mein tolles Pferd und genieße die zusätzliche Freizeit die mir dann für andere Dinge bleibt.

 

Stuteneintragung

Am 15. Mai fand die Stuteneintragung in Elmshorn statt. Glücklicherweise fiel dieser Termin auf meinen ersten Urlaubstag, es war also nichts mit ausschlafen, der Wecker klingelte noch zeitiger als sonst.

Die Pferde haben mich noch etwas verschlafen angesehen, als ich das Licht im Stall angemacht habe, waren aber froh, schon das Frühstück serviert zu bekommen. Bis Whisper mit ihrem Müsli fertig war, habe ich Trense, Kopfnummer und was man sonst spontan morgens so braucht schon mal zusammengesammelt. Dann ging es ans Einflechten und Putzen. Zum Glück hatte Whispi sich nicht zu doll dreckig gemacht, man konnte noch sehen, dass sie am Vortag gewaschen wurde. Geduldig ließ sie alles über sich ergehen und mampfte schon mal etwas Heu.

Mein Freund Markus durfte auch seinen ersten Urlaubstag opfern und mich begleiten, allerdings konnte er etwas länger schlafen. Fast pünktlich rollte sein Auto auf den Hof, schnell noch Hänger dran, aufladen und schon konnten wir starten. Die älteren Stuten waren direkt um 9 Uhr dran, insgesamt waren es auch nur 6 die vorgestellt wurden. Vor Ort haben wir kurz erkundet, wo wir hinkommen müssen und dann ging es direkt ans Abladen. Whisper macht das alles zum Glück immer artig, in Elmshorn war sie auch schon einige male, bekanntes Gelände also für uns beide.

Bevor ich jetzt zur Eintragung selbst komme, noch eine kleine Anekdote am Rande bezüglich der Pferdenamen. Es ist ja oft so, dass Sport- und Zuchtstuten zwei verschiedene Namen haben. Der Zuchtname mit dem Anfangsbuchstaben des jeweiligen Jahrgangs, der Sportname mit dem Anfangsbuchstaben des Vaters. Da es so besonders beim Tierarzt etc. immer wieder zu Verwirrungen kommen kann, habe ich als Sportnamen direkt einen mit „W“ ausgesucht, damit ich diesen später auch als Zuchtnamen verwenden kann. Somit hätten wir das Problem der zwei Namen nicht gehabt. Bei der Anmeldung zur Eintragung stand ich nun aber vor folgendem Problem: Der Sportname „Whisper A’Daire“ war genau eine Stelle zu lang. Das System kann nur eine bestimmte Anzahl an Buchstaben verarbeiten. Es musste also nun doch eine Alternative her… Als ich Whisper damals noch namenlos gekauft habe, standen zwei Namen in der engeren Auswahl, den zweiten hat sie nun als Zuchtstute bekommen. Sie wurde nun als „White Willow“ eingetragen. Übrigens ebenfalls ein Name aus einem Comic. In der Hinsicht bleiben wir dem Thema also treu.

Zurück zur Eintragung – als Pferd Nummer 5 waren wir an der Reihe. Es ging erstmal zum Messen, und Whispi ist nun doch einen Zentimeter größer als ich bisher angenommen hatte: 1,62 m. Trotzdem klein, ich weiß, aber es kommt auf die innere Größe drauf an. Weiter ging es dann in die kleine Halle, im Schritt sollte ich sie eine Runde außen herum führen und danach frei laufen lassen. Schritt kann sie immer ganz toll gehen, da war ich bemüht das auch zu zeigen, sie trabte zwar einmal an, aber sonst war ich ganz zufrieden. Den Trab zeigte sie auch schön, beim Galopp wurde etwas gemurmelt, genau verstehen konnte ich die Richter leider nicht. Dann ging es weiter in die große Halle, auf die Dreiecksbahn. Ich habe mir ein Pferd vorher angesehen, selber gemacht habe ich sowas nämlich noch nie und entsprechend nervös war ich, dass etwas schief laufen könnte. Viel Zeit zum Überlegen blieb aber nicht, es ging direkt weiter mit uns: Pferd aufstellen, im Schritt von den Richtern weg und gerade drauf zu führen und einmal im Trab außen herum (da lief sie so mächtig los, dass ich Mühe hatte Schritt zu halten), danach noch einmal aufstellen, fertig. Das war es also schon. Leider hatte ich in der Hektik vergessen, Markus als Fotografen oder für ein Video zu beauftragen, das mit den Fotos haben wir dann hinterher noch nachgeholt:

 

Der Pass wurde direkt einbehalten, ich hatte also keine Ahnung welche Noten wir bekommen hatten. Bis ich gestern den Pferdepass in der Post hatte:

White Willow wurde ins Zuchtbuch I eingetragen, da sie ja nun nicht das modernste Pferd ist (eher so quadratisch, praktisch gut, wie früher halt – was ich aber sehr leiden mag!) sind die Noten eher Durchschnittlich gewesen. Was mich aber sehr gefreut hat, eine 8 für den Schritt, und jeweils eine 7 für Trab und Galopp. Und diese Noten bewerten ja eben auch nicht alles… für mich ist sie das tollste Pferd überhaupt, weil man sich immer auf sie verlassen kann!

Gemütlich ging es dann zurück nach Hause, wo Whispi sich direkt im Sand wieder schön dreckig gemacht hat. Einen herzlichen Dank nochmal an meinen super Freund Markus – Helfer, Fahrer, Retter in allen Lebenslagen und Lieblings-Möhrchengeber von Whispi! <3

Im Stutenhotel

Anfang Mai wurde es langsam ernst für die Fohlenplanung 2018. Mit der Stationstierärztin hatte ich besprochen mich zu melden, wenn es losgehen sollte. Da Whisper leider Zuhause so rein gar nicht zeigt, wann sie rossig ist, habe ich versucht das rechnerisch zu ermitteln und gehofft, dass so alles passt. Die nächste Hengststation von unserem Stall aus ist die in Bokel, nur 3,9 km entfernt. Leider war dort keine Box mehr frei und die Untersuchungszeiten morgens um 9 Uhr sind mit meinem Job auch nicht wirklich zu vereinen – es musste also eine andere Lösung her. Ich bekam eine Telefonnummer vom Nachbarhof und hatte Glück, eine Box war noch frei. So habe ich am 3. Mai abends einen gemütlichen Ausritt nach Bokel gemacht. Über die Feldwege und überwiegend im gemütlichen Schritt waren wir in 35 Minuten am Ziel. Für den kurzen Weg wollte ich nicht extra verladen und etwas Beine vertreten kann ja auch nicht schaden. Whisper hat also ihre Box im „Stutenhotel“ bezogen und ich wurde per Auto wieder abgeholt.

Am nächsten Tag hat sich gegen Mittag die Tierärztin gemeldet, ich habe die Stute genau zum passenden Zeitpunkt gebracht! Die Rosse sehe schon ganz vielversprechend aus. Am Abend habe ich dann mit Whisper einen kleinen Ausritt gemacht, sie kann zwar tagsüber aufs Paddock aber eben nicht so lange wie sie es gewohnt ist, daher haben wir das direkt angrenzende Reitgelände erkundet. Herrlich! Viele schöne Wege, tolle Möglichkeiten für Trab und Galopp und auch der Wald ist schnell erreichbar. Da wir insegesamt 11 Tage dort waren, gab es viel Zeit das Gelände zu nutzen. Mir kamen die abendlichen Ausflüge immer wie ein Kurzurlaub vor. Dazu waren wir auch ausgiebig grasen, es sollte ihr ja an nichts fehlen.

  

Leider hat sich die Rosse dann doch nicht wie gewünscht weiter entwickelt, es musste gespritzt werden. Es folgten dann auch die ersten Besamungen, Dienstag, Donnerstag und Samstag. Zum Glück konnte ich Samstag dann auch mit dabei sein, immer nur übers Telefon Bericht zu bekommen ist eben anders als alles live zu sehen. Beim Ultraschall am Sonntag war dann zu sehen, dass das gewünschte Ei tatsächlich gesprungen ist. Sie durfte also zurück nach Hause. Bei herrlichem Sonnenschein sind wir ganz gemütlich zurück nach Hause geritten, dort wurde sie schon erwartet und durfte direkt auf die Weide. Für die kommenden 16 Tage war dann Daumen drücken angesagt, bis zum Kontrolltermin auf der Hengststation.

 

In der Pferdeklinik

Am Montag Nachmittag war es so weit, Whisper wurde zur Pferdeklinik gefahren. Sie ist so brav wie selten auf den Pferdehänger marschiert und hat sich ganz geduldig von mir nach Appen fahren lassen. Durch Stau und volle Straßen sind wir einen kleinen Umweg gefahren, hatten dadurch aber freie Fahrt und sind super pünktlich zur Aufnahme in der Klinik gewesen. Whisper durfte gleich eine schöne große Box mit Fenster zur Stallgasse und draußen zum Hof beziehen. Dass gegenüber die Boxen gerade noch mit einem Hochdruckreiniger gesäubert wurden hat sie erst etwas nervös gemacht, die Versuchung an das Heu in der Raufe zu kommen hat sich dann aber durchgesetzt. Nach ein paar Minuten stand sie ganz friedlich in der Box und hat auf dem Heu gekaut.

Für mich ging es dann ins Büro, Papierkram erledigen. Dann wurde uns noch erzählt, wie der Eingriff genau laufen wird, welche Risiken es gibt und welche Nebenwirkungen eventuell auftreten können. Natürlich ist jeder Eingriff nicht ganz ungefährlich, so wirklich vorstellen, was da alles passieren kann, möchte man sich aber eigentlich trotzdem nicht. Allein die großen Zangen zum Zahn rausziehen fand ich schon beeindruckend, ohne sie in Aktion gesehen zu haben. Halt alles ein paar Nummern größer! Der Zahn wird mit einer örtlichen Betäubung der Nerven am Kopf gezogen (3-4 Stunden kann so ein Eingriff dauern). Glubschaugen, Gesichtslähmung, Schwellungen, eine lange Liste mit Dingen, die lieber nicht eintreten mögen.

Es ist ja schon etwas komisch, wenn man sein Pferd dann einfach so bei fremden Menschen lässt und alleine wieder nach Hause fährt. In der Nacht habe ich dann tatsächlich auch ganz viel wilden Kram geträumt, obwohl ich mich sonst morgens nie daran erinnern kann, diesmal wusste ich aber, dass es um Whisper in der Klinik drin. Erst konnte sie nicht aufstehen und die Stallgasse wurde geflutet, dann stand da plötzlich ein zweiter Schimmel in ihrer Box und wollte niemanden rein lassen. Erholsamer Schlaf sieht irgendwie anders aus, ich war froh, dass ich direkt aufstehen konnte. Im Büro ging der Blick dann alle paar Minuten aufs Telefon. Gegen Mittag wollte die Klinik sich melden. Der Anruf kam dann um kurz nach 12 Uhr. Leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis, der Zahn steckt noch so doll fest, dass er nicht wie gedacht so einfach per Zange gezogen werden kann. Das heißt dann im Klartext: Eine 2. OP am Folgetag. Nun soll von außen durch ein Loch ein Gewinde in den Zahn geschraubt werden. Klingt abenteuerlich, aber es hilft ja nun leider nichts. Dafür wurde berichtet, dass sie ganz brav war und gut mitgemacht hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das in Kliniken nicht immer der Fall ist. Immerhin konnte ich mich freuen, dass ich nicht zu viel versprochen habe, als ich nach Unarten des Pferdes gefragt wurde. Sie hat nämlich keine. Im Umgang ist sie wirklich artig und freundlich.

Nach Feierabend habe ich Whisper dann besucht. Sie hat mich sehr müde angesehen, auf dem Heu gekaut und sah ziemlich erschöpft aus. Vielleicht hatte sie ja auch so schlecht geträumt wie ich? Der Tierarzt kam noch kurz vorbei und hat berichtet. Whisper wurde dann ordentlich geputzt und durfte zur Verabschiedung noch einen Apfel haben. Damit ist die nächsten Tage erstmal Schluss. Kein hartes Brot, keine Wurzeln, keine Äpfel. Also jetzt nochmal genießen!

Eben kam dann der neue Anruf – heute hat alles geklappt! Es war noch etwas schwieriger als erwartet, da der Zahn recht weit und wohl auch schief eingekeilt festsaß, aber er ist nun draußen. Auch eine abgebrochene Wurzel konnte im Anschluss noch entfernt werden. Nun sitzt da eine Plombe drin, die morgen nochmal gewechselt wird. Sie steht in ihrer Box und schläft nun aus. Tapfere kleine Whispi! Morgen darf sie dann zum Glück schon wieder nach hause!

Frühling!

Momentan genießen wir ganz entspannt die schöne Frühlingssonne (meistens bei einem Ausritt) aber auch auf dem Platz waren wir ein wenig fleißig. Aufgrund unseres „Zahnproblems“ reite ich dann aber ohne Gebiss, um Whisper möglichst wenig im Maul zu stören. Allerdings halten sie die Zahnschmerzen trotzdem nicht davon ab, in jedem Eimer nach etwas essbarem zu suchen.

 

Wenn Whisper nicht geritten wird, hat sie einen ganz entspannten Alltag. Morgens zwischen halb 8 und 8 Uhr bringe ich sie mit Dancer und Lotti zusammen aufs Paddock. Da gibt es dann das Frühstücksheu. Die Zwischenzeit bis zum Mittags- und Abendheu verbringen die drei dann mit schlafen, spielen und Fellpflege.

 

Ganz niedlich mit anzusehen ist dabei unser Freiheits-Pas de deux. Whisper und Dancer machen nämlich nur noch selten etwas alleine. Wenn einer der beiden zum Wasserbottich geht, geht der andere mit. So trotten sie den ganzen Tag nebeneinander her, fast so wie aneinander festgeklebt. Das hat dann leider zur Folge, dass sie auch außerhalb des Paddocks nicht mehr alleine sein wollen. Macht aber auch nichts, zu zweit ausreiten ist ja auch viel schöner! (Zumal man alleine ja eh nicht ins Gelände gehen soll). Noch dazu passen Whisper und Dancer von der Größe und der Schnelligkeit sehr gut zusammen, das mit dem Pas de deux nehmen wir dann vielleicht auch mal auf dem Pferd in Angriff. Es wäre zumindest eine Überlegung wert. Nun steht aber in der kommenden Woche erstmal Whispers Zahn-OP an. Mit einem wieder problemlos kauendem Pferd können wir dann hoffentlich die nächste Rosse nutzen. Da sich das jetzt im April leider mit der OP überschneidet. Aber noch bin ich guter Dinge, was mein Fohlen-2018 Projekt betrifft.