Heute ist es so weit, die neue Kategorie „Mami“ wird eingeweiht und ich schreibe den ersten Beitrag ohne das Thema Pferd.
Ich habe lange überlegt womit ich anfangen möchte, und am sinnvollsten ist es wohl einfach, ganz am Anfang zu starten und einen kleinen Rückblick einzuläuten. Gleichzeitig komme ich dann auch zu einem ganz wichtigen Thema, was immer häufiger auftaucht, da es so viele Paare betrifft, und trotzdem von vielen eher belächelt wird. Aber mehr dazu später!
Schon wenn man sich mit den Thema Kind und Schwangerschaft beschäftigt, eröffnet sich einem eine ganz neue Welt mit vielen Begriffen und Abkürzungen die man so liest, und einem erst mal nicht viel sagen. Ich habe zum Beispiel nie verstanden, warum alle Leute mit Kindern in Wochen rechnen. Warum nicht wie alle anderen in Jahren oder zumindest Monaten? Dann ist das für alle viel verständlicher. Kaum ist man selbst betroffen, macht man es aber automatisch genauso. Es hat eben nicht jeder Monat genau 4 Wochen und nicht alle können ihre Rechnung am jeweils 01. des Monats starten, schon ergibt sich diese Art des Rechnens ganz automatisch. Ich dachte auch, dass eine Schwangerschaft 9 Monate dauert, gerechnet wird aber mit 10 Monaten = 40 Wochen, da man die Zeit vor der Befruchtung schon mitzählt, also die Vorbereitung des Körpers ab der letzten Periode. Wer noch nicht Schwanger ist oder war schaltet hier wahrscheinlich geistig ab und klickt weiter 😉
Ich habe mich bummelig seit September 2016 etwas intensiver mit diesem Thema beschäftigt, wir waren im Urlaub und haben abends bei Wein und Tapas über die Zukunft gesprochen und wollten einfach mal sehen, was passiert. Dann bleibt es ja irgendwie doch nicht aus, dass man hier und da etwas liest, gespannt wartet was passiert und recht schnell ernüchtert ist, weil alles so läuft wie immer. Am 31.12. hatte ich dann eine leichte Vorahnung, dass es geklappt haben könnte, ein paar Tage später hatte ich dann ein eindeutiges Ergebnis und somit einen positiven Test in der Hand. Erste Anzeichen kann man auch schon früh ausmachen, es ist wahnsinnig spannend, was so ein paar Hormone im Körper bewirken können. Bis ein äußerliches Ergebnis sichtbar ist dauert es dann ja ein paar Wochen mehr, und trotzdem fühlt man sich direkt anders. Der erste Arzttermin lief gut und mit einem ersten kleinen Foto wurden wir wieder nach Hause geschickt. Viel zu erkennen ist da ja noch nicht, aber man freut sich diese offizielle Bestätigung in der Hand zu halten. Im Kopf malt man sich schon diverse Dinge aus und überlegt, wie man es wohl verkünden kann. Wir waren uns einig, die ersten 12 kritischen Wochen abzuwarten, bis wir Freunde und Familie einweihen wollten. Und dann kam nach 4 Wochen der nächste Routinetermin. Leider wurde dann beim Ultraschall kein Herzschlag festgestellt und auch weiter gewachsen war der Krümel wohl nicht seit ein paar Tagen. Woche 10 hatten wir eigentlich schon erreicht und plötzlich fühlte sich alles ganz weit weg an. „Die Schwangerschaft ist nicht mehr intakt“. Diese Aussage hat für uns alles geändert. Ich habe mich gefühlt, als würde ich in einem langen, schwarzen Tunnel stehen. Ich brauchte 3 Versuche um meine Hose richtig herum anzuziehen und biss mir auf die Lippen um nicht direkt in Tränen auszubrechen. Mein Freund sah so geknickt aus wie ich mich fühlte. Dann kam erst mal einiges an Papierkram dran, Erklärungen, Blutabnahme, Überweisung an die Tagesklinik. Alles lief wie in einem Film vor mir ab. Und schon standen wir draußen vor der Tür, wo die Tränen dann liefen. Direkt am nächsten Tag sollte eine Ausschabung gemacht werden, um einen plötzlichen Blutsturz zu verhindern. War mir auch ganz recht so, um wirklich damit abschließen zu können und nicht noch ewig zu warten, ob sich von alleine ein Abbruch einstellt. In der Tagesklinik waren die Ärztin und Schwestern wirklich sehr lieb und haben mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich gemacht, sofern das unter den Umständen möglich war. Die freundliche Art hat mir sehr geholfen, mich nicht allzu allein zu fühlen – mein Freund musste draußen warten und durfte mich erst später abholen. Die nächsten Tage waren dann auch nicht wirklich schön, aber ich habe versucht es von der Seite zu sehen, dass halt irgendwas nicht in Ordnung war und es so besser ist, als wenn man später vor schwierige Entscheidungen gestellt wird. Wir hatten nun also ein kleines Sternchen. Als Sternenkinder bezeichnet man Babys die tot geboren werden oder Lauf der Schwangerschaft versterben. Das klingt irgendwie hübscher als einfach „nur“ Fehlgeburt. Sicherlich ist es viel schlimmer, wenn man erst im späteren Verlauf der Schwangerschaft so etwas erleiden muss oder gar bei der Geburt, das möchte ich mir wirklich nicht ausmalen, ein Verlust bleibt es trotzdem. Da helfen auch Sätze wie „Naja es war noch kein richtiges Kind“ oder „Man hat ja von der Schwangerschaft noch gar nichts gemerkt“ nicht weiter. Gemerkt hat man nämlich auch schon zu dem frühen Zeitpunkt sehr viel! Thema Hormone, die arbeiten nämlich auf Hochtouren. Geholfen hat mir aber, dass ich recht offen versucht habe damit umzugehen und siehe da, plötzlich sagen ganz viele Leute um einen herum „Ach, das ist mir auch passiert“. Man fühlt sich dann nicht besser, aber weniger allein. Jede 4. Schwangerschaft endet statistisch gesehen in einer Fehlgeburt. Es sind also auch sehr viele Frauen von diesem Thema betroffen. Die wenigsten reden aber darüber. Wahrscheinlich, weil man eben doch eher belächelt wird, besonders wenn die Fehlgeburt noch zu Beginn ist. Oder weil es ein trauriges Thema ist und eben auch nicht jeden etwas angeht. Man hört oft nur die positiven Seiten, wo alles klappt und toll ist – das sei jedem gegönnt und diese Erfahrung wünsche ich auch niemandem, aber es gibt sie öfter als man denkt. Leider.