Geburt

Wahnsinn, wie die Zeit schon wieder rennt…. nun ist unsere Kleine tatsächlich schon seit 2 Wochen auf der Welt. Da es hier zuhause trotzdem noch etwas chaotisch ist, einfach weil wir noch keinen geregelten Tagesablauf haben, war ich zwar gedanklich schon dabei diesen Beitrag zu verfassen – nur in Ruhe ans Laptop habe ich es irgendwie nicht geschafft. Nun aber!

Geburtsbericht – Spontangeburt bei Beckenendlage:

Vorletzten Samstag habe ich abends noch auf eine Nachricht geantwortet, dass sich leider noch immer nichts tut Richtung Geburt. Ich war schon etwas unruhig, weil für Montag der nächste Termin im Krankenhaus angesetzt war, um zu sehen ob es evtl. doch ein Kaiserschnitt werden muss. Mit jedem Tag über den errechneten Termin würde diese Variante wahrscheinlicher werden, einfach weil es vom Gewicht sonst nicht mehr passt für die von mir gewünschte Spontangeburt. Markus und ich haben abends noch entspannt auf dem Sofa gesessen und zwei Filme angesehen, es ging dann etwas später ins Bett als geplant und ich hatte noch angemerkt, dass es ja jederzeit auch nachts mal losgehen könnte, dann fehlt der Schlaf vielleicht? Dass sich das in dieser Nacht bereits bewahrheiten würde, wusste ich da natürlich noch nicht. Gegen halb 5 bin ich früh am Morgen wach geworden, nichts ungewöhnliches weil die Kleine mir leider ständig auf der Blase rumgetanzt ist, so dass ich zum Teil 3-4x nachts hoch musste. Diesmal war aber irgendetwas anders. Im Bad habe ich mich dann am Waschbecken festgehalten, es zog leicht schmerzhaft im Bauch. Ob das nun Wehen sein könnten? Dann tat sich wieder nichts. Da ich das bereits 2 Wochen zuvor auch schon mal hatte, habe ich mich erstmal wieder ins Bett gelegt. Mal abwarten. Das Ziehen wurde stärker und ich konnte doch nicht mehr liegen. Also wieder hoch und den Flur längs gelaufen. Ich habe kurz überlegt, ob ich mit einer heißen Badewanne testen sollte, ob das nun echte Wehen waren, da platzte die Fruchtblase. Auch da war ich mir erst nicht ganz sicher, der angekündigte Schwall blieb nämlich aus. Mit der nächsten Wehe wurde es aber mehr – also zack ins Bett, hinlegen und Markus wecken. Da ich beim Blasensprung nur noch liegend transportiert werden sollte, hat Markus direkt den Krankenwagen angerufen. Es war nun 5 Uhr, Markus hat schnell noch die letzten Sachen zusammen gepackt die wir brauchten (eine Liste dafür hatte ich schon vorbereitet, manches benötigt man halt noch täglich und kann es nicht im Vorwege in die Kliniktasche packen). Während ich also im Bett lag und warten musste, kam mir der Gedanke ob die Spontangeburt nun überhaupt noch gehen würde – ein Blasensprung war ja auch eins der Ausschlusskriterien… Um halb 6 war der Krankenwagen da, ich durfte noch kurz die Treppe runter laufen, mich direkt wieder hinlegen und wurde verladen. Markus fuhr direkt mit unserem Auto los. Während der Fahrt habe ich mich mit den beiden Begleitpersonen bei mir hinten unterhalten, der eine war Azubi und erst seit 4 Monaten dabei. Dass sein Kollege noch erwähnt hat, dass man im Notfall auch unterwegs einen Kaiserschnitt machen könnte, beruhigte mich nicht wirklich. War zum Glück auch nicht notwendig. Er hat seinem Azubi noch erklärt, warum ich denn vom Krankenwagen abgeholt werden musste und dass bei Beckenendlage ja eh ein Kaiserschnitt gemacht werden muss. Da konnte ich dann noch kurz beisteuern, dass das in Itzehoe nicht zwingend so ist – hat er auch noch was dazu gelernt. Um 6 Uhr waren wir dann im Krankenhaus, wo Markus schon auf unsere Ankunft gewartet hat und ich durfte zum Ultraschall auf eine Liege umziehen. Die Kleine wurde kurz nochmal vermessen und viel schwerer geschätzt, als bei meinem Arzttermin 3 Tage zuvor. Ob ich das mit der Spontangeburt also wirklich schaffen könnte? Die Wehen kamen mittlerweile knapp alle 5 Minuten und ich hatte schon Mühe diese gut zu veratmen. Zum Glück hat Markus im Vorbereitungskurs gut aufgepasst und mich dabei sehr gut unterstützt. Das hat sehr geholfen! Der Muttermund war bei 1-2 Zentimetern, bei ca. 1 cm pro Stunde graute es mir schon davor, mit diesen Schmerzen noch weitere 10 Stunden hier zu verbringen. Für die Geburt aus Beckenendlage wird immer eine PDA empfohlen, darauf habe ich schon jetzt sehnsüchtig gewartet. Ich hatte damals nach meinem Reitunfall schon mal für ein paar Tage eine und willigte direkt ein, dass später eine gelegt werden durfte. Ich bin sonst eigentlich nicht doll schmerzempfindlich aber diese Schmerzen nahmen minütlich zu, das würde ich nicht stundenlang aushalten. Es wurde also Blut für einen Gerinnungstest abgenommen und wir zogen in den Kreißsaal um. Da ich ja schon einige Termine in Itzehoe hatte, kannte ich die behandelnden Ärzte schon und auch die Hebammen hatte ich schon mal gesprochen, es war ganz beruhigend bekannte Gesichter anzutreffen. Markus hielt weiter meine Hand und half mir beim Veratmen der Wehen und für alle etwas überraschend war der Muttermund keine 45 Minuten später soweit offen, dass es tatsächlich losgehen konnte. Zum Glück! Nun wurde noch ganz eilig die PDA gelegt und wir konnten starten. Die Schmerzen wurden um einiges erträglicher und ich konnte zwischen verschiedenen Positionen wechseln. Die Kleine wollte noch nicht richtig ins Becken rutschen. Wenn sich das nicht bald ändern würde, müsste man auf Plan B wechseln. Bei einem Geburtsstillstand wird recht schnell abgebrochen, um das zu vermeiden hat die Hebamme mich noch etwas neben dem Bett turnen lassen, nach 2 weiteren Wehen ging es dann ganz plötzlich, die Kleine war schon zu sehen, also musste ich schnell wieder ins Bett klettern. Der Arzt wurde dazu gerufen und schon ging es los. Eine Presswehe hat ausgereicht, mit dem Hintern voran kam die Kleine. Ich musste dann schnell aufhören zu pressen, der Arzt hat noch umgreifen müssen um Arme und Beine der Kleinen zu sortieren, und dann kam auch schon der Kopf hinterher. Geschafft! Ich war ganz erleichtert. Normalerweise hat man 5- maximal 8 Minuten Zeit, bis der Kopf gefolgt sein muss – hier waren es nur Sekunden. Um 9:44 Uhr war unsere Kleine Maus tatsächlich schon auf der Welt. Nichtmal 5 Stunden nach dem Blasensprung. Wahnsinn! Ich sah das kleine Wesen mit großen Kulleraugen und Haaren (die hatte ich mir gewünscht, das sieht bei Babys ja so niedlich aus!) ganz kurz, der Arzt legte sie mir knappe 2 Sekunden auf die Brust, dann war sie auch schon wieder weg. Die Kinderärzte sollten sie direkt ansehen. Mir blieb nur eine schmierige Wange und ein Blutfleck auf dem Shirt. Einmal tief durchatmen! Ich war total erleichtert, dass die Geburt wie vorher geplant spontan erfolgen konnte und für mich war es definitiv ein Plus, dass es so schnell ging. Die beiden Hebammen warteten auf die Ablösung der Plazenta, das hat uns dann noch eine kleine Weile beschäftigt, der Arzt kam bald zurück mit dem Bericht der Kinderärzte. Für die Maus war die Geburt etwas stressig, weil es so schnell ging, so dass sich beim Verlauf der Geburt das Fruchtwasser grün gefärbt hat. Das ist immer ein Zeichen für Stress der Babys. Das lag aber nicht an der Beckenendlage, das kann auch bei jeder „normalen“ Geburt oder einem Kaiserschnitt passieren. Unsere Kleine hatte eine respiratorische Anpassungsstörung, so dass sie zur Sicherheit noch zusätzlich beatmet werden sollte. Sie sollte also vorerst auf der Intensivstation bleiben. Ich musste noch etwas abwarten, alleine aufstehen, ins Bad und erst danach durfte ich loslaufen. Die Wartezeit haben wir genutzt um schon mal den Papierkram für die Anmeldung beim Standesamt fertig zu machen. Ich habe mich den Umständen entsprechend sehr fit gefühlt und war leicht ungeduldig unser Baby zu sehen. Der Arzt war zwischenzeitlich noch einmal da, die Werte hatten sich schon gebessert und gegen Nachmittag könnte die Atemunterstützung wohl schon wieder entfernt werden. Das waren ja schon mal gute Nachrichten. Zwei Stunden nach der Geburt durften wir dann endlich zu unserer Kleinen. Die Intensivstation ist direkt gegenüber der Entbindungsstation, gut wenn ein Krankenhaus alles zusammen vor Ort hat. Man hofft immer, so etwas nicht in Anspruch nehmen zu müssen, viel schlimmer wäre es aber gewesen, hätte man unsere Kleine in ein anderes Krankenhaus verlegen müssen, um sie entsprechend versorgen zu können. Und dann lag sie da – in einem Bett an lauter Geräte angeschlossen, ganz klein und hilflos. Ich habe mich kaum getraut sie anzufassen. Sie sah so zerbrechlich aus.

Auch hier wurde uns noch einmal bestätigt, dass die Werte schon viel besser sind. Wir könnten sie auch zum Kuscheln gerne aus dem Bett nehmen, sie müsste dann nur von einer Schwester entsprechend vorbereitet werden. Fürs Erste haben wir uns mit angucken und Händchen halten zufrieden gegeben und dann unser Familienzimmer bezogen. Komisch, so ohne Baby mit im Zimmer, das hatten wir uns anders vorgestellt. Nun wurden erstmal die Omas und Opas angerufen, die direkt noch am Nachmittag zu Besuch kommen wollten. Markus hat unsere Tasche aus dem Auto geholt, etwas frisch gemacht und umgezogen sind wir dann wieder auf die Intensivstation zurück und durften die Kleine dann auch schon ohne die Beatmung aus dem Bett nehmen. Es war sehr aufregend, sie nun endlich auf dem Arm zu halten zu können! <3

Über unseren weiteren Aufenthalt im Krankenhaus berichte ich dann im nächsten Blogeintrag!

Vielen Dank an dieser Stelle an die Hebammen und Ärzte, die uns bei der Geburt so toll geholfen haben – ich wurde bei jedem Gespräch und auch bei der Geburt darin bestärkt, dass eine Spontangeburt gut möglich ist und ich würde mich wieder dafür entscheiden, es so zu versuchen. Und ein ganz ganz besonders großes Dankeschön an Markus, der mich so fantastisch unterstützt hat, dem ich während der Wehen die Hand zerquetschen durfte und der mich ganz toll beruhigt hat, wenn die Schmerzen gerade besonders groß waren. Alleine hätte ich das nicht annähernd so gut hinbekommen!  Schön, so einen wunderbaren Freund zu haben <3 Ich bin so stolz auf uns drei, nun sind wir eine richtige kleine Familie.

 

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