Kosten

Jetzt zum Jahresabschluss gibt es noch mal einen kurzen Rückblick zum Thema Pferdezucht. Auch wenn es leider nicht geklappt hat, Whispi tragend zu bekommen, habe ich in diesem Bereich viele neue Einblicke bekommen, neues erlebt, Leute kennengelernt und natürlich auch die einen oder anderen Kosten gehabt. Ein Pferd zu haben ist ja allein durch den Unterhalt und die laufenden Kosten nicht ganz günstig, nachfolgend gebe ich jetzt einen kleinen Einblick in das, was bei so einem Zuchtversuch noch dazu kommen kann:

1.) Mitgliedschaft beim Holsteiner Verband

Ich hatte immer sehr netten Kontakt mit Frau Stopp aus Kiel, die mir ganz geduldig meine Fragen beantwortet hat und egal ob per Mail oder Telefon immer schnell erreichbar war und das eine oder andere Problem vor dem ich als Neuling stand, prima gelöst hat.

Da Whisper noch nicht eingetragen war, beliefen sich die Gebühren auf folgende:

  • Aufnahmegebühr für Mitglieder ohne eingetragene Stuten: 100,00 € (einmalig)
  • Jahresbeitrag für die persönliche Mitgliedschaft: 100,00 € (beinhaltet auch die Zeitschrift Pferd+Sport, die man dann monatlich per Post erhält).

2.) Anmeldung zur Stuteneintragung

Das fällt nur an, wenn die Stute noch nicht als Zuchtstute eingetragen ist – Whisper war dies nicht, also habe ich sie entsprechend angemeldet und selbst zur Eintragung vorgestellt. In den „gelben Seiten“ in der Zeitschrift „Pferd+Sport“ findet man die Termine und ein entsprechendes Anmeldeformular. Wie beim Turnier muss man dann am Tag vorher telefonisch seine Startbereitschaft erklären und bekommt eine ungefähre Info, wann man dran ist.

Die Eintragung verursacht folgende Kosten:

  • Eintragungsschein für die Stute: 60,00 €
  • Fortschreibungsgebühr: 31,00 € (fällt dann jährlich an)
  • Versandkosten und Nachnahme: 6,85 € (man bekommt den Pferdepass nach der Eintragung per Einschreiben zugestellt und zahlt alles komplett bei der Post).
  • Aufstockung der Aufnahmegebühr für Mitglieder mit eingetragenen Pferden: 200,00 € (Rechnung kommt per Post und ist eine Ergänzung zu 1.))

3.) Tierarzt und Deckgebühr

Nach dem ganzen Papierkram kamen dann die eigentlichen Kosten für das Zuchtprojekt:

  • Tupferprobe: Das hat mein eigener Tierarzt gemacht, als er eh zu einer Behandlung bei uns im Stall war. Gleichzeitig erfolgte eine Follikelkontrolle, so wusste ich direkt, wann die nächste Rosse in etwa eintreffen müsste (was Whisper zuhause leider gar nicht zeigt). Mit dem selbst errechnen, hat das aber gut geklappt! Tupferprobe und die Laboruntersuchung liegen bei ca. 35,00 €. Diese muss man vorlegen, wenn die Stute besamt werden soll (sofern sie vorher kein Fohlen hatte).
  • Besamungspauschale vom Tierarzt (je nachdem ob das Pferd auf der Deckstation oder wie bei uns, auf dem Nachbarhof steht, variieren die Kosten etwas). Die Hofbesamungspauschale belief sich auf 270,00 € und beinhaltet Follikelkontrollen und Besamungen für 3 Rossen. Es kommen dann für alle Termine lediglich noch 4,00 € Fahrtkosten dazu.
  • Kosten Unterbringung der Stute – ca. 8,00-10,00 € je Tag – das ist auch je nach Hof unterschiedlich und kommt auch auf die Dauer des Aufenthalts dort an. Man kann die Stuten auch durchgehend dort aufstallen und zahlt dann ganz normale Boxenmiete.
  • Deckgebühr – je nach Hengst den man sich ausgesucht hat: Bei dem Junghengst Clarksville sind das 350,00 €. Die 2. Hälfte wird erst fällig, wenn die Stute tragend ist. Die Deckstation hat die Meldung rechtzeitig  an den Holsteiner Verband übermittelt, dass Whispi leider nicht tragend ist, somit entfiel das dann für uns.
  • Fahrtkosten (mit Stute zu den Trächtigkeitsuntersuchungen, zur Eintragung etc.) das ist ja auch sehr individuell. Ich bin zum Teil auch geritten, wenn es zeitlich gepasst hat, da ich nur ins Nachbardorf musste. Nur für ganz frühe Termine in der Woche bin ich gefahren, damit ich es auch noch zeitig ins Büro geschafft habe. Generell liegen die Termine nicht sehr praktisch für Leute die arbeiten. Mit Glück konnte ich direkt Termine um 08.30h oder auf der 09.00h für die Untersuchungen auf der Deckstation bekommen, für meinen Arbeitsbeginn bis 09.00h passte das aber trotzdem nicht, wodurch ein halber Tag Urlaub oder Überstunden herhalten mussten. Wenn man die Stute natürlich durchgehend dort auf dem Hof stehen hat, wird das wieder einfacher. Bedeutet aber auch doppelte Kosten, sofern man die vorherige Box nicht zeitgleich kündigt, weil man dann eh woanders hin wechselt mit der tragenden Stute.

So am Ende betrachtet, kommt da doch einiges an Geld zusammen und es ist besonders ärgerlich, wenn es nichts geworden ist. Zum Glück verteilen sich die Kosten über einen längeren Zeitraum und fallen nicht alle gleichzeitig an. Und es hätte ja auch klappen können….

Ich hoffe hiermit allen, die auch so ein Zuchtprojekt wagen wollen, eine kleine Hilfestellung geben kann, was man alles bedenken sollte. Viel Erfolg bei der Pferdezucht!

Enttäuschung

Am Samstag sind wir früh aufgestanden, um pünktlich um 8.30 Uhr mit Whisper auf der Hengststation in Bokel zu sein. Leider verlief der Kontrolltermin nicht so positiv wie gehofft – sie ist wieder nicht tragend geworden. Ich kann es nicht anders sagen, der Begriff Enttäuschung trifft es wohl am ehesten. Das hatte ich mir irgendwie anders gedacht. Man hat ja doch schon einigen Aufwand bis hierher betrieben, von Geld und Zeit mal ganz abgesehen. Aber diese Seite gehört eben auch dazu. Vielleicht möchte Whisper doch lieber Reitpferd bleiben? Auf jeden Fall werde ich es im kommenden Frühjahr nochmal versuchen – bis dahin wird dann halt wieder geritten. Sonntag und Montag haben wir schon ganz locker mit Longieren angefangen, die Weideauszeit ist nun offiziell beendet. Und irgendwie schien Whisper auch ganz angetan davon, wieder gearbeitet zu werden. So sieht nun also der Plan B bis zum Frühjahr aus.

Letzte Chance

Nachdem bei der Untersuchung ein „nicht tragend“ herausgekommen war, fragte die Tierärztin vorsichtig an, ob ich nicht für den 3. und letzten Versuch nochmal einen anderen Hengst probieren möchte. Manchmal passt es einfach biologisch nicht, obwohl die Bedingungen gut sind und es hätte klappen sollen. Sie wollte am nächsten Tag nochmal nach Whisper gucken, meinte aber auch schon, die hat sich die letzten beiden Male so viel Zeit gelassen, vor Montag oder eher Dienstag müsste ich mich nicht festlegen.

Mit den „Hausaufgaben“ zu einem alternativen Hengst bin ich dann nach Hause gefahren, nachdem Whisper ihre Box bezogen hatte. Der erste Anruf ging dann an Herrn Boley, weil ich zuvor auch schon mal über mögliche Hengste für Whisper mit ihm gesprochen hatte. Leider war er nicht zu erreichen, so habe ich es dann direkt im Hengststall versucht und wurde schon mal gut von Herrn Muffels beraten. Es machte allerdings bei keinem der Hengst „klick“. Also, Internet an, Videos, Beschreibungen und Bilder gesichtet. 2 der Vorschläge fielen direkt raus, blieb nur noch einer übrig, der mich aber auch nicht so ganz gepackt hat. Schließlich hatte ich mich ja auch im Vorwege lange mit einem möglichen Hengst beschäftigt und mir das ganze Projekt gut überlegt. Der Rückruf von Herrn Boley brachte noch einen weitern Hengst auf meine Liste. Wir wollten uns am nächsten Tag nochmal beraten, dann könnte er seine Leute auch nochmal befragen. Es war ja auch noch etwas Zeit.

Am Sonntag bin ich dann direkt morgens zum Kontrolltermin im Stall gewesen. Etwas überrascht meinte die Tierärztin dann, wir müssten heute direkt besamen, Whisper hätte sich nun doch ziemlich beeilt. Ob ich nicht schnell nach Elmshorn fahren kann, um Samen abzuholen. Gar kein Problem – nur stand der Hengst ja noch gar nicht fest… So habe ich wie vereinbart Herrn Boley angerufen und wir haben uns schnell auf einen Hengst geeinigt, sein Vorschlag vom Vortag hatte mich überzeugt. Noch dazu hatte der Hengst bisher sehr gut tragend gemacht, für den letzten Versucht wollte ich ja auch keine Experimente mehr wagen. Und als ich dann erwähnt habe, dass es auch ziemlich zügig gleich losgehen müsste, bekam ich sogar das tolle Angebot, dass er auf seinem Weg nach Hause eh in meine Richtung fahren würde und den Samen mitbringen könnte. Gesagt – getan. 20 Minuten später trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt, weitere 10 Minuten später war ich schon wieder im Stall. Zur Verwunderung der Tierärztin viel schneller als sie gedacht hatte. Ohne den tollen Extraservice von Herrn Boley wäre das auch gar nicht so schnell gegangen, das hat mich wirklich sehr gefreut! So als hoffentlich angehende „Neuzüchterin“ habe ich mich bestens betreut gefühlt. Auch wenn es nur um eine einzelne Stute ging und nicht wie bei anderen Züchtern um ganze Herden mit tollen Stuten, erfolgreichen Nachkommen und dem entsprechenden Fachwissen dahinter. Daran arbeite ich halt noch. Whisper konnte also noch am Vormittag besamt werden, durfte später noch auf die Weide und der Rest vom Sonntag verlief dann sehr entspannt. Bereits am nächsten Tag kam dann der Anruf, Whisper sei fertig und könne zurück nach Hause. Auch damit hatte so schnell keiner gerechnet. Ich deute das mal als gute Zeichen, dass hoffentlich alles gut gepasst hat. Nun heißt es Daumen drücken und hoffen, dass diese letzte Chance auf ein Fohlen 2018 zum gewünschten Erfolg führt!

Weiter hoffen

Momentan läuft nicht alles so wie geplant – das wäre wohl auch zu einfach!

Direkt nach unserem Urlaub hatte Whisper ihren ersten Kontrolltermin beim Tierarzt, die Diagnose war leider „nicht tragend“. Zum Glück war gerade auf der Hengststation eine Box frei, so haben wir sie direkt dort gelassen und sind mit leerem Hänger wieder vom Hof gefahren. Auch wenn die Entfernung für mich fast gleich ist, so ist es in einem fremden Stall halt doch immer etwas anderes. Zum Glück wurde ich von Familie Ahsbahs dort gut aufgenommen und konnte jederzeit nach Whisper sehen, sie aufs Paddock stellen oder einfach spazieren gehen. Durch die Pfingsttage hatte ich viel Zeit auch morgens bei den Untersuchungen dabei zu sein und habe das Bewegungsprogramm dann auf den Abend gelegt. Irgendwie meldet sich ja doch immer das schlechte Gewissen, wenn das Pferd nicht wie gewohnt den ganzen Tag draußen laufen kann. So war ich wenigstens 2x am Tag zur Beschäftigung da. Das grasen gehen hat Whisper meistens selbst abgebrochen und ist immer urplötzlich zurück zum Stall gelaufen, so dass ich Mühe hatte Schritt zu halten. Da war wohl von weitem der Haferwagen zu hören… Ganz so unzufrieden war sie also nicht mit dem vorübergehenden Zuhause, auch die Nachbarpferde wurden nach einem Tag begrüßt und verabschiedet. Sie gewöhnte sich also schnell ein. Auf dem Paddock hatte sie dann auch das erste mal Kontakt zu Schweinen – erst waren ihr die etwas unheimlich, dann siegte aber doch die Neugier.

 

Nach einer Woche ging es zurück in den heimischen Stall und 3 Wochen später zur nächsten Kontrolle. Leider wieder nichts. Da war die Enttäuschung dann ehrlicherweise doch schon ziemlich groß! Whisper musste also wieder auf Zeit umziehen, leider war diesmal auf der Hengststation keine Box frei, das Fohlenbrennen stand vor der Tür und der Platz wurde benötigt. Zum Glück war Familie Ahrens/Neumann bereit, Whisper auf dem Nachbarhof noch einmal aufzunehmen. Sie bekam eine riesige Box, in der sie locker 2-3 Galoppsprünge machen konnte. Auf Weide durfte sie auch, das Pferd war also zufrieden uns wieder bestens versorgt. Für den nächsten Tag hatte sich die Tierärztin nochmal zur Kontrolle angemeldet, da wurde es dann etwas hektisch, dazu aber mehr im nächsten Beitrag!

 

Stuteneintragung

Am 15. Mai fand die Stuteneintragung in Elmshorn statt. Glücklicherweise fiel dieser Termin auf meinen ersten Urlaubstag, es war also nichts mit ausschlafen, der Wecker klingelte noch zeitiger als sonst.

Die Pferde haben mich noch etwas verschlafen angesehen, als ich das Licht im Stall angemacht habe, waren aber froh, schon das Frühstück serviert zu bekommen. Bis Whisper mit ihrem Müsli fertig war, habe ich Trense, Kopfnummer und was man sonst spontan morgens so braucht schon mal zusammengesammelt. Dann ging es ans Einflechten und Putzen. Zum Glück hatte Whispi sich nicht zu doll dreckig gemacht, man konnte noch sehen, dass sie am Vortag gewaschen wurde. Geduldig ließ sie alles über sich ergehen und mampfte schon mal etwas Heu.

Mein Freund Markus durfte auch seinen ersten Urlaubstag opfern und mich begleiten, allerdings konnte er etwas länger schlafen. Fast pünktlich rollte sein Auto auf den Hof, schnell noch Hänger dran, aufladen und schon konnten wir starten. Die älteren Stuten waren direkt um 9 Uhr dran, insgesamt waren es auch nur 6 die vorgestellt wurden. Vor Ort haben wir kurz erkundet, wo wir hinkommen müssen und dann ging es direkt ans Abladen. Whisper macht das alles zum Glück immer artig, in Elmshorn war sie auch schon einige male, bekanntes Gelände also für uns beide.

Bevor ich jetzt zur Eintragung selbst komme, noch eine kleine Anekdote am Rande bezüglich der Pferdenamen. Es ist ja oft so, dass Sport- und Zuchtstuten zwei verschiedene Namen haben. Der Zuchtname mit dem Anfangsbuchstaben des jeweiligen Jahrgangs, der Sportname mit dem Anfangsbuchstaben des Vaters. Da es so besonders beim Tierarzt etc. immer wieder zu Verwirrungen kommen kann, habe ich als Sportnamen direkt einen mit „W“ ausgesucht, damit ich diesen später auch als Zuchtnamen verwenden kann. Somit hätten wir das Problem der zwei Namen nicht gehabt. Bei der Anmeldung zur Eintragung stand ich nun aber vor folgendem Problem: Der Sportname „Whisper A’Daire“ war genau eine Stelle zu lang. Das System kann nur eine bestimmte Anzahl an Buchstaben verarbeiten. Es musste also nun doch eine Alternative her… Als ich Whisper damals noch namenlos gekauft habe, standen zwei Namen in der engeren Auswahl, den zweiten hat sie nun als Zuchtstute bekommen. Sie wurde nun als „White Willow“ eingetragen. Übrigens ebenfalls ein Name aus einem Comic. In der Hinsicht bleiben wir dem Thema also treu.

Zurück zur Eintragung – als Pferd Nummer 5 waren wir an der Reihe. Es ging erstmal zum Messen, und Whispi ist nun doch einen Zentimeter größer als ich bisher angenommen hatte: 1,62 m. Trotzdem klein, ich weiß, aber es kommt auf die innere Größe drauf an. Weiter ging es dann in die kleine Halle, im Schritt sollte ich sie eine Runde außen herum führen und danach frei laufen lassen. Schritt kann sie immer ganz toll gehen, da war ich bemüht das auch zu zeigen, sie trabte zwar einmal an, aber sonst war ich ganz zufrieden. Den Trab zeigte sie auch schön, beim Galopp wurde etwas gemurmelt, genau verstehen konnte ich die Richter leider nicht. Dann ging es weiter in die große Halle, auf die Dreiecksbahn. Ich habe mir ein Pferd vorher angesehen, selber gemacht habe ich sowas nämlich noch nie und entsprechend nervös war ich, dass etwas schief laufen könnte. Viel Zeit zum Überlegen blieb aber nicht, es ging direkt weiter mit uns: Pferd aufstellen, im Schritt von den Richtern weg und gerade drauf zu führen und einmal im Trab außen herum (da lief sie so mächtig los, dass ich Mühe hatte Schritt zu halten), danach noch einmal aufstellen, fertig. Das war es also schon. Leider hatte ich in der Hektik vergessen, Markus als Fotografen oder für ein Video zu beauftragen, das mit den Fotos haben wir dann hinterher noch nachgeholt:

 

Der Pass wurde direkt einbehalten, ich hatte also keine Ahnung welche Noten wir bekommen hatten. Bis ich gestern den Pferdepass in der Post hatte:

White Willow wurde ins Zuchtbuch I eingetragen, da sie ja nun nicht das modernste Pferd ist (eher so quadratisch, praktisch gut, wie früher halt – was ich aber sehr leiden mag!) sind die Noten eher Durchschnittlich gewesen. Was mich aber sehr gefreut hat, eine 8 für den Schritt, und jeweils eine 7 für Trab und Galopp. Und diese Noten bewerten ja eben auch nicht alles… für mich ist sie das tollste Pferd überhaupt, weil man sich immer auf sie verlassen kann!

Gemütlich ging es dann zurück nach Hause, wo Whispi sich direkt im Sand wieder schön dreckig gemacht hat. Einen herzlichen Dank nochmal an meinen super Freund Markus – Helfer, Fahrer, Retter in allen Lebenslagen und Lieblings-Möhrchengeber von Whispi! <3

Im Stutenhotel

Anfang Mai wurde es langsam ernst für die Fohlenplanung 2018. Mit der Stationstierärztin hatte ich besprochen mich zu melden, wenn es losgehen sollte. Da Whisper leider Zuhause so rein gar nicht zeigt, wann sie rossig ist, habe ich versucht das rechnerisch zu ermitteln und gehofft, dass so alles passt. Die nächste Hengststation von unserem Stall aus ist die in Bokel, nur 3,9 km entfernt. Leider war dort keine Box mehr frei und die Untersuchungszeiten morgens um 9 Uhr sind mit meinem Job auch nicht wirklich zu vereinen – es musste also eine andere Lösung her. Ich bekam eine Telefonnummer vom Nachbarhof und hatte Glück, eine Box war noch frei. So habe ich am 3. Mai abends einen gemütlichen Ausritt nach Bokel gemacht. Über die Feldwege und überwiegend im gemütlichen Schritt waren wir in 35 Minuten am Ziel. Für den kurzen Weg wollte ich nicht extra verladen und etwas Beine vertreten kann ja auch nicht schaden. Whisper hat also ihre Box im „Stutenhotel“ bezogen und ich wurde per Auto wieder abgeholt.

Am nächsten Tag hat sich gegen Mittag die Tierärztin gemeldet, ich habe die Stute genau zum passenden Zeitpunkt gebracht! Die Rosse sehe schon ganz vielversprechend aus. Am Abend habe ich dann mit Whisper einen kleinen Ausritt gemacht, sie kann zwar tagsüber aufs Paddock aber eben nicht so lange wie sie es gewohnt ist, daher haben wir das direkt angrenzende Reitgelände erkundet. Herrlich! Viele schöne Wege, tolle Möglichkeiten für Trab und Galopp und auch der Wald ist schnell erreichbar. Da wir insegesamt 11 Tage dort waren, gab es viel Zeit das Gelände zu nutzen. Mir kamen die abendlichen Ausflüge immer wie ein Kurzurlaub vor. Dazu waren wir auch ausgiebig grasen, es sollte ihr ja an nichts fehlen.

  

Leider hat sich die Rosse dann doch nicht wie gewünscht weiter entwickelt, es musste gespritzt werden. Es folgten dann auch die ersten Besamungen, Dienstag, Donnerstag und Samstag. Zum Glück konnte ich Samstag dann auch mit dabei sein, immer nur übers Telefon Bericht zu bekommen ist eben anders als alles live zu sehen. Beim Ultraschall am Sonntag war dann zu sehen, dass das gewünschte Ei tatsächlich gesprungen ist. Sie durfte also zurück nach Hause. Bei herrlichem Sonnenschein sind wir ganz gemütlich zurück nach Hause geritten, dort wurde sie schon erwartet und durfte direkt auf die Weide. Für die kommenden 16 Tage war dann Daumen drücken angesagt, bis zum Kontrolltermin auf der Hengststation.

 

Hengstvorführung Clarksville

Für den 26. April stand nach Feierabend wieder ein Zuchttermin auf dem Programm: Die Präsentation der Junghengste in Elmshorn. Da das mit einem kleinen Schlenker eh auf meinem Heimweg liegt, habe ich den Termin natürlich gerne wahrgenommen. Ganz gespannt war ich dabei auf den Hengst Clarksville, der mir in Neumünster schon sehr gut gefallen hat. Er durfte um kurz nach 19.00 Uhr dann auch gleich als erstes in die Reithalle. Natürlich würde auch von seinem sehr guten Abschneiden beim 14-Tage Test in Schliekau berichtet, mir persönlich sind die ganzen Noten etwas zu viel. Statt Notensalat gucke ich mir die Hengste lieber live an, wozu ich ja nun Gelegenheit hatte. Der positive Eindruck aus Neumünster hält weiterhin an, so viel kann ich schon mal vorweg nehmen. Ich habe mal versucht ein kurzes Video von Clarksville zu basteln:

Clarksville

Besonders im Hinblick auf meine Stute Whisper ist mir die Bewegungsqualität des Hengstes wichtig, ich möchte schließlich später mit meinem Pferd nicht nur gut über die Sprünge kommen, sondern das Ganze soll auch noch ansprechend aussehen. Und wenn man dem Dressurviereck auch mal einen Besuch abstatten kann umso besser. Schließlich ist das ja auch die Grundlage, um ordentlich durch den Parcours zu kommen.

Auch die im Anschluss gezeigten Hengste präsentierten sich gut, besonders gut leiden mag ich ja auch den Schimmel Catch.  Auch Diamar finde ich sehr hübsch anzusehen, noch dazu habe ich selbst mit den Diarado-Nachkommen bisher immer nur sehr gute Erfahrungen gemacht. Sehr umgängliche Pferde, die Spaß machen. Für mein erstes Zuchtprojekt kommen die beiden leider nicht in Frage. Aber wer weiß, was die Zukunft so bringt. Auch die etwas älteren Hengste präsentierten sich gut und machten vor allem, wie sich das für Holsteiner gehört, über dem Sprung eine gute Figur! Es war ein unterhaltsamer Abend, auch wenn ich bei der Verlosung der Decksprünge leider leer ausgegangen bin 😉 Whisper steht gerade in den Startlöchern für mein Zuchtprojekt, dazu berichte in einem extra Beitrag noch ausführlicher.

Papierkram

Ebenso wie in vielen anderen Bereichen des Lebens kommt man auch in der Pferdezucht nicht um einen gewissen Teil an Papierkram drum herum. Allem voran muss ich nun erst mal in einen Zuchtverband eintreten, bevor ich das Projekt Fohlen 2018 richtig in Gang bringen kann, da der Nachwuchs natürlich auch Papiere erhalten soll. Also habe ich Anfang der Woche meine Beitrittserklärung für den Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes abgeschickt. Das bietet sich hier mitten in Schleswig-Holstein einfach an, ich habe Elmshorn direkt vor der Tür und in der Nachbarschaft befinden sich gleich zwei bzw. drei Hengststationen, die ich ohne großen Aufwand erreichen kann. Was will man also mehr? Noch dazu habe ich bisher ganz nette, unverbindliche Beratungsgespräche gehabt, wozu dann noch nach einem weiter entfernten Verband Ausschau halten? Mit dem Tierarzt habe ich ebenfalls schon einen Termin vereinbart, Whisper ist eh mit der jährlichen Zahnkontrolle dran, in dem Zuge wird dann auch gleich eine Tupferprobe genommen. So können wir dann hoffentlich direkt mit der nächsten Rosse loslegen.

Da Whisper bisher nur als Turnierpferd eingetragen ist, folgt Mitte Mai auch noch ihre Eintragung zur Zuchtstute. Dafür ist am 15. Mai ein Termin in Elmshorn vorgesehen, auf die Unterlagen zur Anmeldung warte ich derzeit noch. So langsam wird also alles konkret und wird in die (hoffentlich richtigen) Wege geleitet! Es bleibt also spannend, obwohl noch gar nicht wirklich etwas passiert ist.

Am kommenden Samstag wartet dann übrigens mit einem Termin auf der Hengststation schon der nächste Schritt in Richtung Fohlen darauf, gegangen zu werden.

Holsteiner Hengstvorführung

Am Samstag war es endlich so weit: Nachdem ich in den letzten Jahren immer nur Züchter zu solchen Veranstaltungen begleitet habe, war ich also nun endlich mal in eigener Sache unterwegs!

Noch bevor wir (mein Freund Markus war als Begleiter mit von der Partie) überhaupt den Eingang zu den Holstenhallen erreicht hatten, haben wir die ersten bekannten Gesichter getroffen. Das hat sich dann den ganzen Nachmittag so fortgesetzt und hat den Tag noch schöner gemacht. An jeder Ecke kann man mit Bekannten Ideen zu den Hengsten austauschen und hören, was andere Züchter bisher geplant haben. Erfreulicherweise waren die Plätze neben uns durch Zufall auch von Züchtern aus unserem Reitverein belegt. Kurz nachdem wir die Plätze eingenommen hatten ging es auch schon los.

Die 3-jährigen durften mit dem Freispringen den Nachmittag eröffnen und wurde später auch noch kurz unter dem Sattel gezeigt. Ich finde es enorm beeindruckend, wie toll diese jungen Pferde das schon meistern. Die Körung ist noch nicht allzu lange her und die Karriere als Reitpferde hat ja auch erst vor kurzen begonnen. Hut ab, dass die Jungspunde sich vor so einer Kulisse schon so brav zeigen. Besonders gefallen hat mir persönlich der Hengst Clarksville von Cascadello I / Cantus. Beim Freispringen ist er ganz souverän über die Hindernisse geflogen und später unter dem Reiter zeigte er sich auch schon sehr gut im Gleichgewicht, was bei seiner Größe von 171 cm nicht unbedingt zu erwarten war. Noch dazu hat er sehr ansprechende Gangarten, das ist etwas, wo ich bei der Hengstauswahl für Whisper mit ein Augenmerk drauf gelegt habe. Auf dem YouTube Kanal von Pferd und Sport findet ihr ein kurzes Video von ihm: https://www.youtube.com/watch?v=jL-1sdmz2_g

Der Hengst Damon von Damon Hill / Loutano hat sich auch gut weiterentwickelt wie ich finde. Ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen, empfand ihn das letzte Mal unter dem Reiter aber etwas maulig in der Hand, davon war nun nichts mehr zu sehen. Seine Reiterin hat ihn ganz prima vorgestellt! Auch dazu gibt es ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=Xn9gebdekbc

Im Parcours wurden anschließend viele weitere Hengste gezeigt, sehr schön empfand ich es, dass den Pferden entsprechend nicht zu viel verlangt wurde. Immer dem jeweiligen Alter angemessen, ein paar Sprünge, ein kleiner Parcours und evtl. noch 2-3 Sprunge nach einer kurzen Verschnaufpause. Dass diese Hengste alle ein entsprechendes Vermögen haben, wissen die Zuschauer ja eh. Es geht ja nur um einen aktuellen Eindruck in der Entwicklung.

Etwas schade fand ich persönlich, dass zwei meiner Lieblingshengste, nämlich Dinken und Clarcon nicht mit nach Neumünster gekommen sind. Dafür haben die Stallkollegen ihren Job aber sehr gut gemacht. Es gibt neben den bewährten C- und L-Linien einige interessante Blutalternativen, so wurde zum Beispiel auch der Neuzugang Del Arko von Tsunami deHus / Quartz de Fre gezeigt. Am Sprung immer besonders bemüht weit weg von den Stangen zu bleiben war Million Dollar von Plot Blue / Vigo d’Arsoui, ein Typ den ich persönlich auch sehr leiden mag. Positiv aufgefallen ist mir vor allem der Hengst Catch von Colman / Calido I, der sich toll entwickelt hat. Noch immer sehr schön finde ich den Hengst Diarado von Diamant de Semilly / Corrado I, der in diesem Jahr ebenfalls vorgestellt wurde. Zum Abschluss wurde dann noch Clarimo von Clearway / Caletto II von seinem Reiter Rolf-Göran Bengtsson im Parcours gezeigt, der Schimmel war wie gewohnt sehr ehrgeizig und engagiert. Nun kann ich hier nicht jeden der gezeigten Hengste im Detail erwähnen, es war alles in allem eine schöne Vorstellung von allen Pferden und Reitern. Und ich habe nun wieder ein paar Alternativen auf meinem Zettel, an die ich im Vorwege gar nicht gedacht hätte! Wer noch Lust auf eine Zusammenfassung hat, kann sich ja mal dieses Video von Clip my horse ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=J7bGBYA6yH

Besuch im Elmshorner Hengststall

Die Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn (und gleichzeitig die ehemalige Reit- und Fahrschule) kenne ich schon lange. 1998 durfte ich hier mein erstes richtiges Turnier reiten, eine Reiterprüfung beim Elmshorner Adventsturnier. Zwei Jahre später folgte das erste E-Springen, ebenfalls beim Turnier des Elmshorner Reitvereins. Es folgten viele Lehrgänge, Turniere und Trainingsstunden in den Hallen und dem Außengelände des Holsteiner Verbandes, besonders seit meiner Mitarbeit im Vorstand des Elmshorner Reitvereins habe ich hier beim Aufbau fürs Turnier, während der Turniertage und dem abschließenden Abbau viele Stunden verbracht und dabei auch sehr viel Spaß gehabt. Was ich in all den Jahren aber nicht gesehen habe, war der Hengststall. Es hat sich einfach nie ergeben, auch wenn ich schon zig Male daran vorbeigefahren bin. Das hat sich nun vor zwei Wochen geändert.

Whispers Reitbeteiligung Svenja hat am Schnuppertag der Holsteiner Jungzüchter teilgenommen und ich war als Begleitperson dabei. Nachdem alle Eltern und Kinder gemeinsam einem Vortrag über die lineare Beschreibung lauschen durften, wurden danach zwei Gruppen gebildet. Die Kinder und Jugendlichen durften an verschiedenen Stationen Aufgaben erfüllen wie Leckerlies backen und mit Pferd das Vormustern üben, während die Erwachsenen mit Gérard Muffels, dem Leiter des Hengststalles dorthin aufbrachen. Nach einem kurzen Fußmarsch entlang der Rennbahn durften wir die Stallungen betreten. Es wurde einiges zur Geschichte erzählt und zwischendurch konnten wir selbstständig die Stallgasse erkunden und die Hengste in den Boxen bewundern. Da stehen schon einige wirklich tolle Tiere! Es ging dann weiter zu den Phantomen, wo die Hengste abgesamt werden und am Labor vorbei zu einer weiteren Stallgasse. Zwischendurch wurden immer wieder Fragen gestellt, ganz allgemein oder zu den jeweiligen Hengsten, an denen man gerade vorbeiging. Viele dieser Hengste habe ich schon bei Turnieren oder eben bei Übertragungen im TV gesehen, so direkt davor zu stehen war schon beeindruckend. Die drei ältesten Hengste stehen nebeneinander, ganz am Ende der alten Stallgasse. Der älteste von ihnen ist Corrado I mit seinen 32 Jahren. Er darf hier seine Rente verbringen und ist nicht mehr im Deckeinsatz. Direkt in der Nachbarschaft ist auch schon eine Box für Casall reserviert, wenn er nach seinem letzten Turniereinsatz beim Derby in Hamburg zurück nach Elmshorn kommt. Es war wirklich sehr interessant und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Anlass nutzen konnte um nochmal ein paar ganz andere Eindrücke zum Thema Pferdezucht zu gewinnen.

Natürlich habe ich diese tolle Gelegenheit auch genutzt, um mich nach einer Anpaarungsempfehlung für Whisper zu erkundigen. Meine Liste mit Ideen wird also derzeit eher länger als kürzer…