Reitbeteiligung

Das Thema Reitbeteiligung ist für manche ein Fluch – für andere ein Segen. Wieder andere können mit der Vorstellung das eigene Pferd zu teilen nichts anfangen. Wollte ich auch nie ABER ich habe Svenja. Und bei der habe ich keinerlei Bedenken, sie liebt Whisper so sehr wie ich und ist mir eine sehr große Hilfe! Daher widme ich ihr heute mal einen ganz eigenen Beitrag.

Svenja reitet schon länger bei mir Unterricht, früher auf einem Pony, nun auf Whisper. Der Umstieg aufs Großpferd war nicht ganz einfach, da Whisper trotz ihrer kleinen Größe besonders im Trab enorm viel Schwung entwickelt. Da Whisper auch noch nicht lange unterm Sattel war als Svenja ihre ersten Runden auf ihrem Rücken absolviert hat und sie mir da auch nichts kaputt machen wollte, kam als eigene Idee von ihr, sie würde gerne erst mal wieder an der Longe reiten. Für eine junge Dame mit ausreichend Reiterfahrung, die schon selbstständige Ausritte und kleine Turniere besucht hatte, fand ich das total toll. Sie wollte erstmal auf den Sitz achten, sich an den Schwung gewöhnen und Whisper nicht im Maul stören. Gesagt – getan. An der Longe machten die beiden tolle Fortschritte, so dass Svenja am Ende immer schon ein paar Runden alleine drehen konnte. Bald auch wieder ganz alleine, draußen auf dem Platz und im Gelände.

(Ausflug zur Eisdiele nach dem Unterricht)

Die zwei sind ein ganz tolles Team geworden. Und mir macht es unheimlich viel Spaß den beiden zuzusehen. Ohne nette Pferdebesitzer, die ihre Pferde zur Verfügung stellen könnte so manches junge Talent gar nicht erst reiten. Auch ich hatte damals Glück ein tolles Pferd und einen tollen Besitzer zu haben, ohne diese Unterstützung wäre ich wahrscheinlich nie Turniere geritten. Und auch Svenja und Whispi haben ihren ersten Ausflug zum Turnier toll gemeistert (und ich war viel aufgeregter, als wenn ich selbst im Sattel sitze).

 

(Cross-Country Führzügel, Elmshorn 2016)

Dank Svenja kann ich sogar ganz unbesorgt in den Urlaub fahren, so oft es geht kümmert sie sich und auch vor der Stallarbeit schreckt sie nicht zurück. Misten, Heunetze stopfen, Wasser schleppen und abäppeln, das alles gehört für sie ganz selbstverständlich dazu. Selbst wenn das Pferd durch eine Verletzung nicht geritten werden kann, an ihren Tagen ist Svenja da und kümmert sich. Und wenn doch mal eine Unsicherheit besteht, ob Whisper zum Beispiel nach dem Zahnarztbesuch am Vortag trotzdem eine Wurzeln fressen darf, dann fragt sie nach. Sie sichert sich lieber einmal zu viel ab, als etwas falsch zu machen. Natürlich reitet sie auch gerne, aber das Tier und sein Wohlergehen stehen bei ihr immer an erster Stelle und diese Einstellung finde ich ganz toll. Genau so sollte es bei jedem Reiter (oder Tierbesitzer) sein. Und deshalb unterstütze ich Svenja sehr gerne, überlasse ihr mein tolles Pferd und genieße die zusätzliche Freizeit die mir dann für andere Dinge bleibt.

 

Stuteneintragung

Am 15. Mai fand die Stuteneintragung in Elmshorn statt. Glücklicherweise fiel dieser Termin auf meinen ersten Urlaubstag, es war also nichts mit ausschlafen, der Wecker klingelte noch zeitiger als sonst.

Die Pferde haben mich noch etwas verschlafen angesehen, als ich das Licht im Stall angemacht habe, waren aber froh, schon das Frühstück serviert zu bekommen. Bis Whisper mit ihrem Müsli fertig war, habe ich Trense, Kopfnummer und was man sonst spontan morgens so braucht schon mal zusammengesammelt. Dann ging es ans Einflechten und Putzen. Zum Glück hatte Whispi sich nicht zu doll dreckig gemacht, man konnte noch sehen, dass sie am Vortag gewaschen wurde. Geduldig ließ sie alles über sich ergehen und mampfte schon mal etwas Heu.

Mein Freund Markus durfte auch seinen ersten Urlaubstag opfern und mich begleiten, allerdings konnte er etwas länger schlafen. Fast pünktlich rollte sein Auto auf den Hof, schnell noch Hänger dran, aufladen und schon konnten wir starten. Die älteren Stuten waren direkt um 9 Uhr dran, insgesamt waren es auch nur 6 die vorgestellt wurden. Vor Ort haben wir kurz erkundet, wo wir hinkommen müssen und dann ging es direkt ans Abladen. Whisper macht das alles zum Glück immer artig, in Elmshorn war sie auch schon einige male, bekanntes Gelände also für uns beide.

Bevor ich jetzt zur Eintragung selbst komme, noch eine kleine Anekdote am Rande bezüglich der Pferdenamen. Es ist ja oft so, dass Sport- und Zuchtstuten zwei verschiedene Namen haben. Der Zuchtname mit dem Anfangsbuchstaben des jeweiligen Jahrgangs, der Sportname mit dem Anfangsbuchstaben des Vaters. Da es so besonders beim Tierarzt etc. immer wieder zu Verwirrungen kommen kann, habe ich als Sportnamen direkt einen mit „W“ ausgesucht, damit ich diesen später auch als Zuchtnamen verwenden kann. Somit hätten wir das Problem der zwei Namen nicht gehabt. Bei der Anmeldung zur Eintragung stand ich nun aber vor folgendem Problem: Der Sportname „Whisper A’Daire“ war genau eine Stelle zu lang. Das System kann nur eine bestimmte Anzahl an Buchstaben verarbeiten. Es musste also nun doch eine Alternative her… Als ich Whisper damals noch namenlos gekauft habe, standen zwei Namen in der engeren Auswahl, den zweiten hat sie nun als Zuchtstute bekommen. Sie wurde nun als „White Willow“ eingetragen. Übrigens ebenfalls ein Name aus einem Comic. In der Hinsicht bleiben wir dem Thema also treu.

Zurück zur Eintragung – als Pferd Nummer 5 waren wir an der Reihe. Es ging erstmal zum Messen, und Whispi ist nun doch einen Zentimeter größer als ich bisher angenommen hatte: 1,62 m. Trotzdem klein, ich weiß, aber es kommt auf die innere Größe drauf an. Weiter ging es dann in die kleine Halle, im Schritt sollte ich sie eine Runde außen herum führen und danach frei laufen lassen. Schritt kann sie immer ganz toll gehen, da war ich bemüht das auch zu zeigen, sie trabte zwar einmal an, aber sonst war ich ganz zufrieden. Den Trab zeigte sie auch schön, beim Galopp wurde etwas gemurmelt, genau verstehen konnte ich die Richter leider nicht. Dann ging es weiter in die große Halle, auf die Dreiecksbahn. Ich habe mir ein Pferd vorher angesehen, selber gemacht habe ich sowas nämlich noch nie und entsprechend nervös war ich, dass etwas schief laufen könnte. Viel Zeit zum Überlegen blieb aber nicht, es ging direkt weiter mit uns: Pferd aufstellen, im Schritt von den Richtern weg und gerade drauf zu führen und einmal im Trab außen herum (da lief sie so mächtig los, dass ich Mühe hatte Schritt zu halten), danach noch einmal aufstellen, fertig. Das war es also schon. Leider hatte ich in der Hektik vergessen, Markus als Fotografen oder für ein Video zu beauftragen, das mit den Fotos haben wir dann hinterher noch nachgeholt:

 

Der Pass wurde direkt einbehalten, ich hatte also keine Ahnung welche Noten wir bekommen hatten. Bis ich gestern den Pferdepass in der Post hatte:

White Willow wurde ins Zuchtbuch I eingetragen, da sie ja nun nicht das modernste Pferd ist (eher so quadratisch, praktisch gut, wie früher halt – was ich aber sehr leiden mag!) sind die Noten eher Durchschnittlich gewesen. Was mich aber sehr gefreut hat, eine 8 für den Schritt, und jeweils eine 7 für Trab und Galopp. Und diese Noten bewerten ja eben auch nicht alles… für mich ist sie das tollste Pferd überhaupt, weil man sich immer auf sie verlassen kann!

Gemütlich ging es dann zurück nach Hause, wo Whispi sich direkt im Sand wieder schön dreckig gemacht hat. Einen herzlichen Dank nochmal an meinen super Freund Markus – Helfer, Fahrer, Retter in allen Lebenslagen und Lieblings-Möhrchengeber von Whispi! <3

Im Stutenhotel

Anfang Mai wurde es langsam ernst für die Fohlenplanung 2018. Mit der Stationstierärztin hatte ich besprochen mich zu melden, wenn es losgehen sollte. Da Whisper leider Zuhause so rein gar nicht zeigt, wann sie rossig ist, habe ich versucht das rechnerisch zu ermitteln und gehofft, dass so alles passt. Die nächste Hengststation von unserem Stall aus ist die in Bokel, nur 3,9 km entfernt. Leider war dort keine Box mehr frei und die Untersuchungszeiten morgens um 9 Uhr sind mit meinem Job auch nicht wirklich zu vereinen – es musste also eine andere Lösung her. Ich bekam eine Telefonnummer vom Nachbarhof und hatte Glück, eine Box war noch frei. So habe ich am 3. Mai abends einen gemütlichen Ausritt nach Bokel gemacht. Über die Feldwege und überwiegend im gemütlichen Schritt waren wir in 35 Minuten am Ziel. Für den kurzen Weg wollte ich nicht extra verladen und etwas Beine vertreten kann ja auch nicht schaden. Whisper hat also ihre Box im „Stutenhotel“ bezogen und ich wurde per Auto wieder abgeholt.

Am nächsten Tag hat sich gegen Mittag die Tierärztin gemeldet, ich habe die Stute genau zum passenden Zeitpunkt gebracht! Die Rosse sehe schon ganz vielversprechend aus. Am Abend habe ich dann mit Whisper einen kleinen Ausritt gemacht, sie kann zwar tagsüber aufs Paddock aber eben nicht so lange wie sie es gewohnt ist, daher haben wir das direkt angrenzende Reitgelände erkundet. Herrlich! Viele schöne Wege, tolle Möglichkeiten für Trab und Galopp und auch der Wald ist schnell erreichbar. Da wir insegesamt 11 Tage dort waren, gab es viel Zeit das Gelände zu nutzen. Mir kamen die abendlichen Ausflüge immer wie ein Kurzurlaub vor. Dazu waren wir auch ausgiebig grasen, es sollte ihr ja an nichts fehlen.

  

Leider hat sich die Rosse dann doch nicht wie gewünscht weiter entwickelt, es musste gespritzt werden. Es folgten dann auch die ersten Besamungen, Dienstag, Donnerstag und Samstag. Zum Glück konnte ich Samstag dann auch mit dabei sein, immer nur übers Telefon Bericht zu bekommen ist eben anders als alles live zu sehen. Beim Ultraschall am Sonntag war dann zu sehen, dass das gewünschte Ei tatsächlich gesprungen ist. Sie durfte also zurück nach Hause. Bei herrlichem Sonnenschein sind wir ganz gemütlich zurück nach Hause geritten, dort wurde sie schon erwartet und durfte direkt auf die Weide. Für die kommenden 16 Tage war dann Daumen drücken angesagt, bis zum Kontrolltermin auf der Hengststation.