Besuch im Elmshorner Hengststall

Die Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn (und gleichzeitig die ehemalige Reit- und Fahrschule) kenne ich schon lange. 1998 durfte ich hier mein erstes richtiges Turnier reiten, eine Reiterprüfung beim Elmshorner Adventsturnier. Zwei Jahre später folgte das erste E-Springen, ebenfalls beim Turnier des Elmshorner Reitvereins. Es folgten viele Lehrgänge, Turniere und Trainingsstunden in den Hallen und dem Außengelände des Holsteiner Verbandes, besonders seit meiner Mitarbeit im Vorstand des Elmshorner Reitvereins habe ich hier beim Aufbau fürs Turnier, während der Turniertage und dem abschließenden Abbau viele Stunden verbracht und dabei auch sehr viel Spaß gehabt. Was ich in all den Jahren aber nicht gesehen habe, war der Hengststall. Es hat sich einfach nie ergeben, auch wenn ich schon zig Male daran vorbeigefahren bin. Das hat sich nun vor zwei Wochen geändert.

Whispers Reitbeteiligung Svenja hat am Schnuppertag der Holsteiner Jungzüchter teilgenommen und ich war als Begleitperson dabei. Nachdem alle Eltern und Kinder gemeinsam einem Vortrag über die lineare Beschreibung lauschen durften, wurden danach zwei Gruppen gebildet. Die Kinder und Jugendlichen durften an verschiedenen Stationen Aufgaben erfüllen wie Leckerlies backen und mit Pferd das Vormustern üben, während die Erwachsenen mit Gérard Muffels, dem Leiter des Hengststalles dorthin aufbrachen. Nach einem kurzen Fußmarsch entlang der Rennbahn durften wir die Stallungen betreten. Es wurde einiges zur Geschichte erzählt und zwischendurch konnten wir selbstständig die Stallgasse erkunden und die Hengste in den Boxen bewundern. Da stehen schon einige wirklich tolle Tiere! Es ging dann weiter zu den Phantomen, wo die Hengste abgesamt werden und am Labor vorbei zu einer weiteren Stallgasse. Zwischendurch wurden immer wieder Fragen gestellt, ganz allgemein oder zu den jeweiligen Hengsten, an denen man gerade vorbeiging. Viele dieser Hengste habe ich schon bei Turnieren oder eben bei Übertragungen im TV gesehen, so direkt davor zu stehen war schon beeindruckend. Die drei ältesten Hengste stehen nebeneinander, ganz am Ende der alten Stallgasse. Der älteste von ihnen ist Corrado I mit seinen 32 Jahren. Er darf hier seine Rente verbringen und ist nicht mehr im Deckeinsatz. Direkt in der Nachbarschaft ist auch schon eine Box für Casall reserviert, wenn er nach seinem letzten Turniereinsatz beim Derby in Hamburg zurück nach Elmshorn kommt. Es war wirklich sehr interessant und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Anlass nutzen konnte um nochmal ein paar ganz andere Eindrücke zum Thema Pferdezucht zu gewinnen.

Natürlich habe ich diese tolle Gelegenheit auch genutzt, um mich nach einer Anpaarungsempfehlung für Whisper zu erkundigen. Meine Liste mit Ideen wird also derzeit eher länger als kürzer…

Von der Idee zum Entschluss : Ein eigenes Fohlen

Ich reite nun seit 20 Jahren und möchte mir endlich einen ganz persönlichen Traum verwirklichen: Ein eigenes Nachwuchspferd für mich züchten. Schon immer habe ich gerne mit jungen Pferden gearbeitet und mich über die schnellen Fortschritte mit ihnen gefreut. Mein erstes Springpferd habe ich damals 4-jährig zum Reiten bekommen, da war das für mich noch eine völlig neue Welt. Über die Jahre durfte ich bei verschiedenen Züchtern und Turnierreitern reiten und natürlich auch mithelfen, so dass ich dadurch verschiedene Einblicke in die Ausbildung von jungen Pferden bekommen habe. Und in jedem Frühjahr waren immer wieder neue, bezaubernde Fohlen zu bewundern, bei den ersten Ausflügen zu beobachten bis zum späteren Absetzen. Vom „Bauern um die Ecke“ mit ein paar Pferden über große Turnierställe bis hin zum ganz privaten gemütlichen Stall beim legendären Herbert Blöcker, überall habe ich viel lernen können. So habe ich im Laufe der Zeit meine eigene Herangehensweise entwickelt und überall das für mich übernommen, was ich für gut und vor allem umsetzbar gehalten habe. Es macht ja schon einen Unterschied aus, ob man mit 3 Leuten oder alleine mit einem Pferd arbeitet. Nicht alles geht in jedem Stall und mit jedem Pferd. Und vor allem habe ich gelernt, dass man flexibel bleiben muss, seine eigene Arbeit hinterfragen und immer wieder anpassen muss. Jedes Pferd ist anders und alle brauchen unterschiedlich viel Zeit um Vertrauen zu fassen und vor allem, um zu verstehen was ich als Mensch erwarte und möchte. Am wichtigsten ist Geduld. Ruhig bleiben und überlegt reagieren. Was nicht heißt, dass man alles durchgehen lässt. Konsequent sein ist ebenso wichtig, aber eben im richtigen Moment und im richtigen Maß. Nur so bekommt man ein Pferd, welches einem Vertraut und mit dem man am Ende viel Spaß haben kann. Mein „2. Zuhause“ ist in den letzten 6 Jahren die Reitanlage Johannsen gewesen. Hier habe ich 2011 zum ersten Mal ganz eigenverantwortlich ein Pferd selber eingeritten. Bis zum Frühjahr 2016 habe ich dann 24 verschiedene Pferde geritten, wovon ich 15 selber angeritten habe. Manche Pferde waren nur kurz unter dem Sattel und durften dann zurück auf die Weide. Andere wurden zum Verkauf ausgebildet, für den Stutentest vorbereitet oder eine Auktion. Von den Auswahlterminen bis hin zur Fohlenauktion, bei der Holsteiner Körung in Neumünster mit einem Hengst dabei, beim Vorstellen der Pferde wenn Interessenten auf dem Hof waren oder einfach ein Verkaufsvideo gemacht wurde, ich durfte hier von A bis Z so ziemlich alles miterleben. Irgendwann habe ich mir dann überlegt, dass ich das auch mal selber machen möchte. Ein Fohlen großziehen und nach Möglichkeit auch später selber ausbilden. Ich habe mir daher bewusst eine Stute gekauft und auch zu dem Zeitpunkt schon einen Blick auf die Abstammung gerichtet. Bei meinem Zuchtversuch soll ein Nachwuchspferd für mich entstehen. Nicht jeder hat das Glück den nächsten Casall zu züchten, und den Anspruch habe ich auch gar nicht. Auch wenn man sich viel anlesen und erklären lassen kann, benötigt man eben auch ein wenig Glück. Die Anpaarung muss einfach passen. Nachdem ich schon lange auf dieser Idee herumgedacht habe steht nun der Entschluss fest: Whisper soll gedeckt werden und dann hoffentlich im Jahr 2018 Pferdemami werden und ein Fohlen bekommen. Nun bleibt nur noch die Frage zu klären, welcher Hengst es denn werden soll….

 

Hello world!

Hallo da draußen, auf dieser Seite könnt ihr meine 11-jährige Holsteiner Stute „Whisper A’Daire“ und mich bei unserem Projekt „Fohlen 2018“ begleiten. Es hat im Vorwege schon viele Überlegungen, Ideen und Ratschläge dazu gegeben, die ich euch in den kommenden Wochen und Monaten gerne näherbringen möchte. Von der Idee bis zum eigenen Nachwuchspferd, über alle dafür notwendigen Stationen und einigen Hintergrundinformationen zum Thema Zucht und natürlich auch zu Whisper und mir. Viel Spaß beim Lesen!